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Anlagen für erneuerbare Energien erfordern viel Fläche, die in erster Linie auf dem Land zu finden ist. Hier wird die saubere Energie erzeugt, was Geld in die ländlichen Kommunen spült. Dieser wirtschaftliche Vorteil wird verstärkt, weil für die Energieversorgung kein Geld für den Import von Öl und Gas in ferne Regionen und Krisengebiete abfließt. Mit der Energiewende wird mehr Leben ins Dorf gebracht. Das ist längst mehr als eine Utopie, es ist ein vielerorts realisierter Ansatz.

Energiewendedörfer

Energiewendedörfer ergreifen die Chancen, die Energiewende und Klimaschutz bieten. Davon profitiert die Gemeinde wirtschaftlich, der regionale Zusammenhalt wird gestärkt und gemeinsame Initiativen werden auf dem Weg gebracht. Kommunen wie Saerbeck im nördlichen Münsterland oder der Rhein-Hunsrück-Kreis haben es bewiesen und auch Dardesheim, Tangeln und Sieben Linden in Sachsen-Anhalt zeigen, wie die Energiewende gelingen kann und zu einem echten Gewinn für die Kommune wird.

Damit noch mehr Dörfer anpacken, sind zahlreiche Initiativen nötig, um Hemmnisse abzubauen und Anreize zu schaffen. Insbesondere ist dafür zu sorgen, dass Kommunen selbst Windenergieanlagen und Co. betreiben dürfen und die Rendite lokal verbleibt, sodass Investitionen für das Allgemeinwohl getätigt werden können. Weiterhin ist es gut, wenn sich auch die Bürgerinnen und Bürger an den Anlagen für erneuerbare Energien beteiligen können. Ein Ansatzpunkt sind vermehrt Projekte zur Langzeitenergiespeicherung, um erneuerbare Energien auch in der sogenannten Dunkelflaute zu Verfügung zu haben. Ein Förderprogramm für kleinere Speicher im Zusammenhang mit Photovoltaik haben wir mit unserem grünen Energieministerium bereits auf den Weg bringen können. Die ersten Schritte sind also gemacht. Wenn der Strom dann regional und dezentral erzeugt und gespeichert wird, dann braucht es auch bessere Möglichkeiten für den Direktverkauf, sodass die Energie von Haus zu Haus innerhalb der Nachbarschaft verkauft werden kann. Dann wird der ländliche Raum zu einem mächtigen Konkurrenten für globale monopolistische Energieunternehmen. Diese selbstbewusste Rolle des ländlichen David gegen den Goliath der fossilen Großunternehmen könnte das Land in unserem Sinne aktiv annehmen und in seiner regionalen Identität stärken.

Agro-Photovoltaik

Viele landwirtschaftliche Betriebe nutzten inzwischen Biogasanlagen, um sich ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein im Bereich der Energieerzeugung zu schaffen. Der Grundgedanke überzeugt und lässt sich auch auf andere erneuerbare Energien übertragen. Hier bietet sich die Agro-Photovoltaik mit der landwirtschaftlichen Nutzung und der Solarstromproduktion auf ein und derselben Fläche an. Die landwirtschaftlichen Flächen bieten ein enormes Potential, gerade auf den Anbauflächen schattentoleranter Kulturen wie zum Beispiel Kartoffeln. Hierbei können sich sogar Ertragsgewinne ergeben, wie erste Pilotprojekte zeigen.

Die Aufstellung der Module kann sehr unterschiedlich sein. Werden sie in Ost-West-Richtung aufgestellt, so erzeugen sie viel Strom in den Morgen- und Abendstunden. Das entlastet die Netze und trägt zu ihrer Stabilität bei. Senkrecht aufgestellte Module bieten nicht nur Sonnenschutz, sondern auch Erosionsschutz.

Um das Potential der Agro-Photovoltaik für die Energiewende und Wertschöpfung im ländlichen Raum zu nutzen, sind politische Initiativen erforderlich. Es muss im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) auf Bundesebene die Förderfähigkeit eingeführt werden. Auch Änderungen im Baugesetzbuch sind für eine unkomplizierte Genehmigung dieser Anlage nötig. Es muss auch garantiert sein, dass die Agrarsubvention wegen der zusätzlichen energetischen Nutzung für die landwirtschaftliche Nutzung nicht entfällt. Wir streben an Pilotprojekte zu initiieren, um Erfahrungen zu sammeln.