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genossenschaftlicher Clusterwohnbau

Idee
Füssen Weidach oder Pitzfeld
Die Versorgung und Einbindung von älteren Menschen
Verfügbarkeit und Nutzung von Wohnraum
Lebendige Ortskerne und Gemeinschaft

Hintergrundinformationen:

https://www.die-debatte.org/wohnungsmarkt-interview-prytula/

https://gemeinschaffen.com/gem/projekt/WOHN/13

https://www.bring-together.de/de/info/wohnformen/clusterwohnen

#https://www.netzwerk-generationen.de/fileadmin/user_upload/PDF/Downloads_brosch%C3%BCren-dokumentationen/2019-12-13_Broschuere_Cluster_web.pdf

Was ist eine Clusterwohnsiedlung? Eine Clusterwohnsiedlung bietet flexiblen Lebensraum für 300 bis 1.000 Bewohner, die aus mehreren Clusterwohnhäusern besteht, welche um gemeinsam genutzte Grünflächen und/oder einen "Dorfplatz" stehen. Eine Clusterwohnsiedlung ist ein "Lebensraum der kurzen Wege". Kindergarten, Hort, Vereinsheim, Nahversorger, Kleingewerbe und andere Dinge der Daseinsfürsorge können je nach Größe der Siedlung gemeinsam geplant und in das bestehende Siedlungskonzept integriert werden. 

Was ist wohnen im Clusterwohnhaus? Ein Clusterwohnhaus ist eine Mischung aus Mehrgenerationen Wohnhaus, WG und Kleinwohnung. Das Clusterwohnhaus ist ein großes Mehrfamilienhaus, in dem nur die tragenden Wände fest gemauert sind. Alle anderen Wände können mit geringem handwerklichem Wissen den, ich im Laufe eines Lebens verändernden Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Jeder Bewohner hat einen kleinen Privatwohnbereich mit Teeküche, Dusche und Toilette. Mehrere Kleinstwohneinheiten sind einem Gemeinschafts-Wohnbereich angegliedert, der individuell von den Bewohnern gemeinsam gestaltet und bewohnt wird. Mehrere Clusterwohnungen im Clusterwohnhaus teilen sich zum Beispiel einen Mehrzweckraum, die "Pantoffelbar", in welcher sich die Bewohner des Hauses zum Ratschen, gemeinsam Filme anschauen, Wäsche waschen, Basteln usw. treffen. Die "Pantoffelbar" ist das soziale Zentrum des Hauses.

Ist eine Clusterwohnsiedlung auch in Füssen machbar? Natürlich ist auch in Füssen eine Clusterwohnsiedlung machbar. Voraussetzung ist jedoch, dass Bürgerschaft, Stadtrat und Verwaltung gemeinsam eine Demografie feste Zukunft in Füssen planen wollen. Dafür müsste sich jedoch einiges in der Stadtgesellschaft, im Ratsgremium und in der Verwaltung grundlegend neu gedacht werden, damit in Füssen sozial verträgliche und zukunftssichere Wohnsiedlungen gebaut werden können. Die finanzielle Schieflage der Stadt macht es nicht gerade leichter. Doch unmöglich ist nichts, wenn der feste Wille und ein wenig Gemeinsinn vorhanden sind. Wichtig ist eine breite Bürgerbeteiligung. Nur gemeinsam sind wir stark genug, um eine lebenswerte Zukunft für jedermann zu schaffen.

Ist Clusterwohnen für jeden Menschen geeignet? Diese Frage hängt stark von der sozialen Prägung jedes einzelnen Menschen ab. Grundsätzlich kann die Frage bejaht werden. Es gibt jedoch Lebensabschnitte, in denen sich ein Zusammenleben mit anderen Menschen schwierig gestaltet. Aus diesem Grund hat jedes Clusterwohnhaus auch wenige separate 1- bis 2-Zimmer-Appartements, die für mehrere Bedürfnisse genutzt werden. Sie können als "Anlaufwohnstelle" für Interessenten genutzt werden, die zeitnah in eine Clusterwohnung ziehen möchten, sobald ein Platz frei wird. Oder sie werden von Mitgliedern einer Clusterwohnung bewohnt, die es gerade nicht mehr in ihrem Wohnumfeld aushalten, jedoch auch nicht ganz aus der Gemeinschaft herausfallen möchten und sich vorstellen können, nach kurzem Rückzug in eine andere Clusterwohnung zu ziehen, weil dort Freunde wohnen.

Welche sozialen Vorteile bietet Clusterwohnen? Clusterwohnen ersetzt die Großfamilie, in welcher jedes Familienmitglied je nach Alter und Vermögen seinen Beitrag zum Gemeinwohl der Lebens- und Fürsorge-Gemeinschaft beiträgt. Junge Familien können durch ältere Mitbewohner entlastet werden, und ältere Mitbewohner erhalten Unterstützung von Mitbewohnern, um möglichst lange im gewohnten Umfeld altern zu können.  Gemeinschaftliche Aktivitäten erhöhen die Lebensfreude und schützen vor Krankheit. Wissen und Fähigkeiten werden miteinander unterschwellig ausgetauscht und stärken die Mitglieder für die Herausforderungen unserer Gesellschaft.  Durch das enge Zusammenleben mit anderen Menschen werden die Vorteile von demokratischem Handeln und der Selbstwirksamkeit erlebt und gefestigt. Durch die kurzen Wege und das gemeinsame Nutzen der Dinge des täglichen Lebens wird der Einsamkeit im Alter vorgebeugt.

Welche wirtschaftlichen Vorteile bietet Clusterwohnen? Viele Dinge des täglichen Gebrauchs können gemeinsam genutzt werden.  Teilen statt besitzen schafft Freiheit. In einem Clusterwohnhaus können gemeinsame Räume für Feste und Veranstaltungen, Werkstätten, Saunen usw. eingebaut werden, welche die Lebensqualität steigern, ohne das Budget des einzelnen zu stark zu belasten. Maschinen wie Rasenmäher, Fahrräder und Autos, aber auch Freizeitgegenstände wie Kanu, Surfbrett usw. können gemeinsam angeschafft und genutzt werden. Die Verwaltung einer Clusterwohnsiedlung kann gemeinsam organisiert werden. Es lassen sich auch Handwerkerkosten für die Unterhaltung einsparen. Entweder, sofern Handwerker mit in der Clustersiedlung wohnen, mit denen ein pauschaler Servicevertrag abgeschlossen wurde. Für einfachere Arbeiten in Haus und Garten finden oftmals sich Mitbewohner.

Welche ökologischen Vorteile bietet Clusterwohnen? Clusterwohnen spart im Gegensatz zum Bau von Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften in vielen Bereichen Ressourcen.  Pro Kubikmeter Wohnraum wird weniger Baumaterial und Heizenergie benötigt.  Auch die gemeinsame Nutzung von Dingen des alltäglichen Lebens, wie Waschmaschinen, Autos, Fahrräder usw. sparen nicht nur Geld, sondern schonen auch die Umwelt. Einer der größten ökologischen Vorteile ist jedoch, dass in Gemeinschaft ausprobiert werden kann, wie der ökologische Fußabdruck gesenkt werden kann. Gemeinsames Brotbacken, gemeinsame Gemüsegärten, gemeinsames Einkochen macht nicht nur Jung und Alt Spaß, sondern spart eine Menge Wege sowie Verpackungen. Es ist nachgewiesen, dass bereits eine dörfliche Gemeinschaft einen wesentlich niedrigeren ökologischen Fußabdruck hat, wie das Leben in Kleinfamilien und Einzelhaus-Siedlungen.

Clustersiedlungen werden nach dem Prinzip der Dorfgemeinschaften gebaut: Jung und Alt, Akademiker und Handwerker, Single und Familien ergänzen sich in einer Clusterwohnung, in einem Clusterhaus und in einer Clustersiedlung. Je größer und diverser die Clustersiedlung ist, um so resilienter sind die Bewohner gegenüber unvorhergesehenen Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Die ideale Größe einer Clustersiedlung liegt zwischen mindestens ca. 300 und maximal 800 Bewohnern. Mehr als 1.000 Bewohner sollten auf gar keinen Fall in einem geschlossenen Cluster leben, da die Gefahr der Anonymität neue Herausforderungen mit sich bringt . 

Harald Vauk, Juli 2024

Harald Vauk
Reference No.: 2024-15607
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