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Vision eines autofreien Bezirks in Wien

Mittel und -langfristige Visionen gemeinsam mitgestalten

Was hat die Neugestaltung der Städte mit Geld zu tun? Sehr viel, weil die Umwandlung unserer autodominierten Städte in grüne menschenfreundliche Stadtlandschaften riesige Investitionen und viel Kreativität braucht. Aber vor allem eine VISION, denn nur mit dieser kann eine Idee verwirklicht werden.

Ein Traum: Mariahilf, der 6. Wiener Gemeindebezirk. wurde der erste autofreie Stadtteil der Welt. Die von Norden nach Süden zum Wienfluss abfallenden Straßen des Bezirks sind alle begrünt. Bäume spenden Schatten, unter ihnen spielen Kinder bei Sonne und Regen und ältere Menschen sitzen zwischen den tollenden Kindern und erfreuen sich der angenehmen Atmosphäre in den grünen Gartenzeilen – den ehemals asphaltierten Straßen.

Der Wienfluss ist zum Erholungsgebiet für alle angrenzenden Bezirke geworden. Mariahilf heißt jetzt „Mariendorf an der Wien“. Im Sinne des breit akzeptierten „Kontakt-Tourismus“, der vor Jahren schon den zerstörerischen „Konsum- und Selfie-Tourismus“ abgelöst hat, wurde ein eigenes Touristen-Leitsystem mit wechselnden Besuchsrouten eingerichtet, um die knapp 45.000 EinwohnerInnen des Bezirks so wenig wie möglich zu belästigen bzw. den Bewohnern und Sozialtouristen Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch zu bieten. Von den vielen Gewerbe- und Kleinbetrieben im Bezirk werden hauptsächlich lokal produzierte Waren, Gebrauchskunst, Lebensmittel sowie Dienstleistungen angeboten.

Die Hügellage des Bezirks – gut 30 Meter Höhenunterschied zwischen der Mariahilferstraße und dem Wiental – wurde durch geschickte Architektur und Raumplanug noch betont. „Marienhügel“ ist längst die gängige Bezirksbezeichnung im Volksmund geworden. Im Sommer plätschert Wasser aus den Poren der begrünten Uferwände des Wienflusses und im Winter flitzen die Schlittschuhläufer im Flussbett. Der Naschmarkt hat sein altes Flair wieder gewonnen und Marktfrauen und Männer preisen ihre lokalen Produkte an. Zahlreiche Tiere haben sich am „Marienhügel“ wieder eingenistet: überall zwitschern Vögel, immer wieder huschen Kaninchen von einem Busch zum nächsten und in den Tieroasen der vielen Parks äsen Schafe und Ziegen.

Mariendorf an der Wien ist zum beliebtesten Wohnbezirk der 2,2-Millionen-Stadt Wien geworden, und die Bevölkerung des Bezirks hat in den letzten 70 Jahren um über 30 Prozent zugenommen. Niemand kann sich mehr den Bezirk vollgeparkt mit Autos vorstellen. Alle einst straßenseitige gelegenen Wohnungen und Lokale sind ausgelastet und in den Gewerbezeilen tummeln sich die Fußgänger, Rad- und Rollerfahrer.

Ein deutlich elaborierteres Netz an öffentlichen Verkehrsmittel sowie Carsharing, Mietwagen und Fahrdienste mit Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeugen haben in ganz Wien die lauten und stinkenden Benzinautos abgelöst. Nur mehr 21 Prozent der Bewohner Wiens besitzen ein eigenes Fahrzeug. Immer mehr neue Warentransportsysteme in Röhren und auf Schwebebahnen stellen die Nahversorgung und die Entsorgung des deutlich verringerten Mülls der Wiener Bevölkerung sicher.

Weitere acht Bezirke stehen kurz davor, vierrädrige Individualfahrzeuge aus ihren Wohngebieten zu verbannen. In Mariendorf an der Wien sind die Proteste der ehemaligen Autofahrer lange schon verstummt, alle genießen die höhere Lebensqualität und die niedrigeren Lebens- und Mobilitätskosten. Die Mietpreise konnten dank einer guten Politik und einer gesunden Durchmischung von öffentlichen und privaten Wohnbau im Zaum gehalten werden. Die ehemaligen „Grünbezirke“ Hietzing und Döbling beneiden die Mariendorfer wegen der Nähe zur Innenstadt, der perfekten Nahversorgung, der lebendigen Lokal- und Gewerbeszene und der relativ günstigen Mietpreise.

Das von den Stararchitekten der O & O Baukunst geschaffene Bezirks- und Lebensmuseum ist zum bestbesuchten Raumplanungs- und Gutes-Leben-für-Alle-Museum der Welt geworden. Auch in punkto Inklusion und Zusammenleben sind in Mariendorf an der Wien einige weltweit beachtete Projekte umgesetzt worden.

Der 6. Wiener Gemeindebezirk war im Rahmen des UN-Projekts „Peace through Cooperation“ der erste Stadtbezirk, der sich mit sieben anderen Stadtbezirken auf allen Kontinenten vernetzt hat: Bezirke mit Grünoasen in Quebec (Kanada), La Paz (Bolivien), Segou (Mali), Hanoi (Vietnam), Canberra (Australien) sowie Kopenhagen und Porto.

  Bild: Screenshot aus "7 schöne Gastgärten in Wien | VIENNA/NOW Top Picks"  https://www.youtube.com/watch?v=A0fh30A9eLw

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Reference No.: 2021-05017
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