Ortsgestaltungssatzung Dorf Schwanebeck

Die Gemeinde ist gemäß §87 der Brandenburgischen Bauordnung in der Lage, örtliche Bauvorschriften zu erlassen, um Gebäude und Straßenzüge mit geschichtlicher Bedeutung zu schützen. Eine Gestaltungssatzung ist eine Bauvorschrift. Sie legt fest, welche Besonderheiten die Bebauung aufweist und welche Aspekte schützenswert sind. Die Satzung kann als ein Leitfaden verstanden werden, der bei Renovierungsarbeiten oder Neubauten hinzugezogen werden soll. Sie liefert Entscheidungshilfen bei Fragen zur Material-, Farb- oder Formwahl. Aufgeführt werden unter anderem Richtlinien zur Gestaltung der Dächer, der Fassaden, der Fenster und Türen, der Einfriedungen sowie der Baukörper. Die Gestaltungssatzung ist ein beliebtes Instrument und wird in vielen Stadtteilen und Dörfern bereits angewandt. Beispielsweise existiert seit 2000 auch eine Gestaltungssatzung für den Winkelanger in Zepernick.

Das Dorf Schwanebeck wurde 1230 gegründet und weist damit eine über 760 Jahre lange Geschichte auf, die dank der gründlichen Aufarbeitung vieler Generationen von Dorfchronistinnen und Dorfchronisten weitestgehend nachvollziehbar ist. Einen Beitrag zu diesem Wissensschatz leistet die erhaltene Bausubstanz, die die Geschichte widerspiegelt und dem Dorf zugleich sein identitätsstiftendes Ortsbild gibt. Die Gestaltungssatzung soll in erster Linie einen Beitrag dazu leisten, dies zu erhalten und auch in Zukunft zu gewährleisten.

Der Turm der Dorfkirche lugt zwischen den Bäumen hervor. ​​​​​​© Tanja Beier

Geprägt wird das Schwanebecker Ortsbild unter anderem durch:

1. den klar erkennbaren Straßenanger
2. die Bebauung der Angerflächen mit denkmalgeschützter Kirche, Kirchhof, ehemaligem Gemeindehaus, ehemaliger Schule, ehemaliger Feuerwehr sowie ehemaliger Dorfschmiede
3. die relativ geschlossene Bebauung entlang der Dorfstraße
4. die in der Gründerzeit entstandenen und bis heute erhaltenen Gebäude, teilweise mit Schmuckelementen an den Fassaden
5. die durch Drei- und Vierseithöfe geprägte Bebauungsstruktur.

Wir wollen prüfen, wie eine Satzung aussehen könnte, die den Herausforderungen der heutigen Zeit angemessen ist. Inklusion, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Bereiche, die durch die Gestaltungssatzung teilweise berührt werden. Neben dem Hauptfokus der Satzung, der auf der Bebauung liegt, können auch Empfehlungen für Straßen, Freiplätze oder andere öffentliche Räume erfolgen. Eine Herausforderung der Satzung wird es sein, eine Balance zu schaffen zwischen baulicher Erhaltung und nachhaltiger Dorfentwicklung. Wie kann Barrierefreiheit mit der Erhaltung historischer Baukörper verbunden werden? Welche Maßnahmen des Umweltschutzes werden durch gestalterische Regelungen berührt? Neben den denkmalpflegerischen Zielen zur Erhaltung des typischen Ortsbildes sind demnach weitere Ziele in Betracht zu ziehen.

© eigene Darstellung: Tanja Beier

Die Gestaltungssatzung betrifft in erster Linie den Dorfkern Schwanebecks und die Bebauung rund um den Anger. Dabei sind besonders die Gebäude, die von der Straße aus einzusehen sind, bedeutend. Teilweise liegen jedoch auch größere Teile der Grundstücke im Geltungsbereich. Grund hierfür ist die besondere Gebäudestellung in Form von Dreiseit- oder Vierseithöfen. Die nachfolgende Karte zeigt lediglich den vorläufigen Geltungsbereich (rot markiert), der noch nicht durchgesetzt worden ist und sich im Laufe der Konzeption des Entwurfs vermutlich noch verändern wird. 

© GTA GeoService GmbH – 2020 © Geobasis-DE/LGB 2021 © ergänzt von Tanja Beier

Da die Gestaltungssatzung wesentlichen Einfluss auf die bauliche Entwicklung des Ortes haben wird, ist es uns wichtig, Sie als Bewohnerinnen und Bewohner in den Prozess miteinzubeziehen. Zum einen werden wir Sie während der gesamten Bearbeitungszeit über Fortschritte und Zwischenergebnisse auf unserer Webseite informieren, um unser Vorgehen so transparent wie möglich zu machen, zum anderen möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich mit dieser Umfrage direkt an der Entwurfsentwicklung zu beteiligen und Ihre Ideen und Anregungen mit einzubringen. Unter „Beteiligung“ in der Kopfzeile finden Sie einen klassischen Fragebogen sowie die Möglichkeit, Ihre individuellen Anregungen und Ideen mitzuteilen, indem bestimmte Bereiche auf der Karte Schwanebecks gekennzeichnet werden können. Die Dauer der Umfrage beträgt circa 10 bis 15 Minuten. Die Teilnahme ist bis zum 31. Juli 2021 möglich.

Bei weiteren Fragen oder Anregungen, die Sie nicht in dieser Umfrage loswerden können, können Sie uns jederzeit auch postalisch, per E-Mail oder telefonisch kontaktieren. Die entsprechenden Kontaktinformationen finden Sie unten auf dieser Seite.