Stimmungsbild zum Bahnhaltepunkt Süd
Im Rahmen der Neuaufstellung des landesweiten Nahverkehrsplanes (LNVP) werden entlang der Zugverbindung Kiel – Flensburg neue Haltepunkte geplant. Darunter auch ein neuer Haltepunkt im südlichen Gebiet der Gemeinde Gettorf.
Sachstandsbericht Landesweiter Nahverkehrsplan
Neuer Bahnhaltepunkt Gettorf Süd
Im Rahmen der Neuaufstellung des landesweiten Nahverkehrsplanes (LNVP) werden entlang der Zugverbindung Kiel – Flensburg neue Haltepunkte geplant. Darunter auch ein neuer Haltepunkt im südlichen Gebiet der Gemeinde Gettorf. Die Gemeinde hat erst kürzlich von dieser Planung erfahren und ist jetzt im Rahmen des Planaufstellungsverfahrens dazu angehalten, eine Stellungnahme abzugeben.
Die Politik begrüßt grundsätzlich und fraktionsübergreifend die Planung eines neuen Bahnhaltepunktes, möchte jedoch zunächst ein Meinungsbild der Bürger und Bürgerinnen einholen und dieses in die Stellungnahme einfließen lassen. Zu diesem Zweck werden nachfolgend in einem Sachstandsbericht die grundsätzlichen Planungen der Landesregierung und der NAH.SH GmbH dargelegt und im Anschluss die Meinung der Gettorfer Bürgerinnen und Bürger in einem kurzen Fragebogen abgefragt.
Sachstandsbericht
Der neue landesweite Nahverkehrsplan (LNVP) ist das ambitionierte Konzept der Landesregierung für besseren Nahverkehr und mehr zufriedene Fahrgäste. Hintergrund des Konzepts ist das erklärte politische Ziel, Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral aufzustellen.
In diesem Sinne zielt die Neuaufstellung des LNVP darauf ab, den Marktanteil von Bus und Bahn im echten Norden aktiv und offensiv im Planungszeitraum bis 2030/35 zu erhöhen. Zur Erreichung dieses übergeordneten Zieles formuliert der LNVP sechs verkehrspolitische Ziele:
1. Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr steigern
Um einen relevanten Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten, soll die Nachfrage im Schienenpersonennahverkehr in Schleswig-Holstein bis 2026 um mindestens 20% zum Referenzjahr 2019 gesteigert werden.
2. Verlässliche Qualität und Zufriedenheit
Der Schienenpersonennahverkehr in Schleswig-Holstein leidet unter einem großen Vertrauensverlust. Dieser ist vor allem der mangelhaften Schieneninfrastruktur, dem Instandhaltungsrückstau, dem fehlenden Betriebspersonal und der daraus resultierenden Unpünktlichkeit und den Zugausfällen geschuldet. Ziel ist es, dauerhaft eine Pünktlichkeit über 90% und eine sehr gute Kundenzufriedenheit zu erreichen. Die Wiederherstellung sehr guter Qualität wird als Grundlage des Erfolgs der geplanten Maßnahmen gesehen.
3. Barrierefreiheit
Die Sicherstellung eines stufenlosen, barrierefreien Zugangs zu Bussen und Bahnen garantiert allen Fahrgästen eine bequeme Nutzung des Nahverkehrs. Es ist beabsichtigt, dass bis 2026 an 95% aller Verkehrsstationen in Schleswig-Holstein für 99% der Menschen ein barrierefreier Zustieg möglich sein wird.
4. Kürzere Wege und bessere Erreichbarkeit
In einem Flächenland wie Schleswig-Holstein besteht die Herausforderung darin, in der Fläche ein netzweit attraktives Nahverkehrsangebot zu schaffen und auszubauen. Der Nahverkehr muss sich hier an der Reisegeschwindigkeit und der Flexibilität des motorisierten Individualverkehrs messen lassen. Die nächste Bahnstation sollte im ländlichen Raum daher nicht weiter als 20 km vom Wohnort entfernt sein.
5. Klimaneutralität
Deutschland hat ehrgeizige und notwendige Ziele im Klimaschutz, bis 2030 sollen die Treibhausgasimmissionen um 55 % zum Referenzjahr 1990 sinken. Einen beachtlichen Anteil muss hierbei der Verkehrssektor leisten. In diesem Zusammenhang ist es naheliegend die Schienen zu elektrifizieren oder andere klimaneutrale Antriebsformen zu nutzen und auf die Dieseltraktionen zu verzichten. Es ist daher das Ziel, bis 2030 alle Schienenpersonennahverkehre in Schleswig-Holstein klimaneutral zu erbringen.
6. Die Pandemie überwinden
Die Coronakrise hat den ÖPNV als Massentransportmittel vor neue Herausforderungen gestellt. In den Hauptverkehrszeiten sind die Züge und Busse in der Regel dicht belegt. Die Angst vor Ansteckungen, aber auch das Herunterfahren des öffentlichen Lebens haben die Nutzerzahlen einbrechen lassen. Es gilt nun, Vertrauen und Fahrgäste durch ausgebaute Angebote, die neue Hygienemaßnahmen und Platzverhältnisse beinhalten zurückzugewinnen.
Aus den vorgenannten Zielen wurden Projekte entwickelt, welche den Wandel der Mobilität aktiv steuern sollen. Einige der Projekte betreffen auch die Bürger der Gemeinde Gettorf. Im Folgenden werden die wesentlichen zusammengefasst dargestellt.
Robustes Netz und störungsfreie Infrastruktur
Im Vordergrund stehen zwei elementare Aufgaben, zum einen soll die vorhandene Infrastruktur in einen Zustand versetzt werden, der einen störungsfreien Betrieb ermöglicht. Zum anderen ist die Infrastruktur dort zu erweitern, wo Kapazitätsengpässe bestehen und neue Angebote geschaffen werden.
Elektrifizierung der Strecken
Bedingt durch eine geringe Teil- und Ergänzungselektrifizierung wird es ermöglicht ca. 480 km Streckennetz auf den elektrischen Betrieb umzustellen. Die Dieselbetriebswagen werden dabei durch den Betrieb der batterieelektrischen Fahrzeuge ersetzt. Diese sind im Betrieb auch deutlich emissionsärmer und stellen daher keine schalltechnische Belastung für an die Bahnhaltepunkte angrenzenden Wohngebiete dar.
S-Bahn Kiel
Die Landeshauptstadt Kiel und die umgebenden Regionen bieten ein attraktives Potential für den Ausbau des Nahverkehrsbetriebes in Form eines ergänzenden Angebots zum bestehenden Regionalexpress-Betrieb. Es wird beabsichtigt ein S-Bahn Verkehrssystem in der Kielregion, ausgehend von der Landeshauptstadt entlang der Siedlungsachsen zu errichten. Eine der geplanten Strecken ist die Verbindung Kiel-Eckernförde, welche insgesamt über elf zusätzliche Haltepunkte und eine halbstündige Taktung verfügen soll. Perspektivisch ist eine zweistündliche Verlängerung nach Kappeln angedacht. Einer der geplanten Haltepunkte befindet sich in Ihrer Gemeinde, es handelt sich dabei um den noch neu zu schaffenden Haltepunkt „Gettorf-Süd“. Das Projekt wird für die Kielregion als Chance gesehen stärker zusammenzuwachsen und schnellere Wege zu ermöglichen.
Attraktive und neue Stationen
Instandhaltungsmängel und wenig einladende Erscheinungsbilder der Stationen sollen reduziert werden. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei auf die Empfangsgebäude gelegt werden, die sich teils trostlos, teils schlecht instandgehalten präsentieren. Weiterhin sind der Zugang und die Verfügbarkeit von Nahverkehr eine wesentliche Voraussetzung für dessen Nutzung. Daher sind neben Bahnhofsreaktivierungen auch Neubauten vorgesehen (insgesamt 36 Stationen u.a. Gettorf-Süd) um im ländlichen Raum insbesondere den Zugang zum Schienenpersonennahverkehr in Klein- und Mittelstädten zu erleichtern und zu stärken.
Zusammengefasst handelt es sich bei dem Nahverkehrsplan um eine breit angelegte Schienenpersonennahverkehrsoffensive, die in den nächsten Jahren dazu beitragen soll die Mobilitätswende verstärkt voran zu treiben. Zur intensiveren Beschäftigung mit der Thematik kann das vollständige Konzept des Nahverkehrsplans HIER einsehen werden.
Ihre Hinweise nimmt die Gemeinde Gettorf gerne entgegen.
Contact for questions
Michael Helten
Schleiweg 10
24106 Kiel
Telephone: 0431 596 746 39
EmailOnline participation
-
Umfrage zum Landesweiten Nahverkehrsplan
Umfrage zum Landesweiten Nahverkehrsplan
Type of participation: poll
985 Contributions -
Was ich noch sagen wollte...
Was ich noch sagen wollte...
Type of participation: brainstorming
0 Contributions -
Was soll wo sein?
Was soll wo sein?
Type of participation: spatial brainstorming
4 Contributions
Final Results
Die eingegangenen Kommentare und Ihre Teilhabe an der Umfrage fließen in die Stellungnahme der Gemeinde ein. Diese wird eine grundsätzliche Tendenz aufzeigen und dafür möchten wir Ihre Meinung. Benötigt Gettorf in einigen Jahren einen zweiten Bahnhaltepunkt?