Der Öffentliche Raum als Parkplatz
Öffentlicher Raum als arkplatz
Havelberg hat, insbesondere auf der Stadtinsel, viele schöne öffentliche Plätze. Dennoch wirkt die Stadt in der oft wie ausgestorben. Die Plätze sind nicht belebt, sie sind einfach nur Parkplätze. Wie wäre es mit einem Campingplatz? Es bleiben stehen: das Rathaus, die Stadtkirche und der alte Kornspeicher? Vielleicht würde sich dann um diese Gebäude herum ein Leben entwickeln, welches den vorhandenen Platz nutzen könnte. Zum Glück oder leider, je nach Standpunkt ist die Stadtinsel (noch) kein Campingplatz. Der Appell, die örtliche Gastronomie möge doch bitte die Stadtinsel beleben hat in den letzten Jahren nicht verfangen und es ist auch nicht absehbar, wie dieses nach den Koronaeinschränkungen geschehen soll. Ebenfalls hat die Koronakrise gezeigt, dass eine Stadt ihre Berechtigung nicht daraus ziehen kann, als Versorgungszentrum zu fungieren. Eines scheint aber sicher zu sein, der zum Teil sehr desaströse Eindruck könnte behoben werden, durch ein langfristig angelegtes Quartiersmanagement, dessen Ziel nicht allein darin bestehen sollte, neuen Wohnraum auf der Stadtinsel zu schaffen, sondern ein Laboratorium zu sein für ein Stadtleben, welches nicht mehr Versorgungszentrum ist, sondern Räume schaft, für Entspannung, Entdeckungen zulässt und Lärm und Aufregung nicht als Ruhestörung begreift, sondern als Ausdruck von Lebensfreude. Der öffentliche Raum in einer Kommune kann nicht die Ruhe eines Wohngebietes haben. Als Fazit der bisherigen Bemühungen kann man festhalten, dass eine Belebung des öffentlichen Raumes auf der Stadtinsel nicht von den Einwohnern Havelbergs geleistet werden kann. Es müssen schon „Fremde“ sein, die der Stadtinsel neues Leben einhauchen. Die Gäste Havelbergs müssen ein Angebot vorfinden, welches zum Verweilen einlädt. Vorstellbar wäre, dass für Touristen „Ankerpunkte“ etabliert werden. Eine öffentliche Toilette (die Toilette an der Uferstraße ist gut erreichbar für Autofahrer, es gibt keinen Anschluss an die Stadtinsel), Möglichkeiten für Radfahrer frisches Wasser zu bekommen, sich zu erfrischen. Für Wasserwanderer sollte eine Anlegestelle direkt an der Stadtinsel entstehen. Eine Informationstafel aufgebaut werden, die ähnlich dem Stadtmodell oben am Dom, die einen Überblick über die Geschichte der Stadtinsel gibt. Informationen zu Veranstaltungen, wo Gastronomen ihr Angebot darstellen,etc. Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn das gastronomische Angebot auf der Stadtinsel breiter aufgestellt ist und von den Touristen angenommen wird. Plätze, die nicht bebaut sind, sollten so gestaltet werden, dass sie nicht abstoßend wirken, sondern einen Blickfang darstellen. Gedacht ist hier vor allem an gärtnerische Möglichkeiten der Gestaltung. Langfristig müsste überlegt werden, ob die vorgestellten öffentlichen Plätze auf der Stadtinsel nur den PKWs vorbehalten sein sollen. Denkbar wäre, dass Gastronomen die Möglichkeit erhalten die Straßen für Ihr Angebot zu nutzen. Also mehr Platz für Erlebnisräume (natürlich gegen Entgelt) und dafür weniger Parkplätze.
Der vielleicht wichtigste Platz im Bewusstsein der Havelberger ist der Pferdemarkt. Dieser Raum wird ca. 14 Tage im Jahr genutzt. Warum sollte das Gelände des Pferdemarktes nicht dahingehend ausgebaut werden, dass auch andere Veranstaltungen als der Pferdemarkt möglich werden? Mit dem „Opel Treffen“ ist ein erster Schritt gemacht worden. Es stellt sich die Frage, ob es die Aufgabe einer Stadtverwaltung ist, solch ein Konzept zu entwickeln und dann auch noch zu realisieren. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob nicht professionelle Eventagenturen die Möglichkeit erhalten sollen das Gelände des Pferdemarktes, vielleicht auch den Pferdemarkt selbst, zu vermarkten.
Mit der Schließung von Kindergärten und Schulen und den geschlossenen Kirchen gibt es kaum noch einen öffentlichen Raum auf den Dörfern. Pauschal wird es hierauf keine Antwort geben können, wie ein öffentlicher Raum auf den Dörfern geschaffen werden kann. Die bestehenden Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshäuser könnten hier eine wichtige Funktion wahrnehmen. Ebenso ist daran zu denken, ob nicht Worte geschaffen werden, an den Pakete angenommen werden, Bestellungen aufgegeben werden können, ein Kaffee getrunken werden kann. Hier könnte es eine Sprechstunde geben für Ärzte, Sozialarbeiter oder der Rentenversicherung. Zur Erhaltung des öffentlichen Lebens sind die € 10,- pro Einwohner aus dem kommunalen Haushalt ein sehr wichtiger und richtiger Schritt, öffentliches auf den Dörfern nicht untergehen zu lassen.