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FettFressHair – ölige Verunreinigungen aus Gewässern aufnehmen mit nachhaltigen Filtern aus Haaren

Biomaterialien

Zusammenfassung

In deutschen Friseursalons fallen jährlich etwa 40.000 Kubikmeter Haarschnitt an. Das sind ca. 222.000 Badewannen voller Haare. Ein ständig nachwachsender Rohstoff auf der ganzen Welt, der bisher im Restmüll landet. Unsere Haare sind lipophil und somit bestens dazu geeignet, Verunreinigungen im Wasser aufzunehmen, da sie Fette an sich binden – sie „fressen“ sie förmlich! Diese Eigenschaft wollen wir umweltnützlich machen. Wir bauen aus dem anfallenden Haarschnitt innovative Schadstoffsammler, die „FettFressHair“ . In Form von Schläuchen und Matten verarbeitet, können sie aus all unseren Gewässern Öle und andere Verunreinigungen filtern. Funktionierende Vorbilder existieren bereits in den USA (Matter of Trust) und in Frankreich (Coiffeurs Justes).

© Nadine Schindler, FettFressHair

Beschreibung

Die im Salon anfallenden Haare werden von den Friseuren nicht mehr im Müll entsorgt, sondern in wiederverwendbaren Beuteln gesammelt. Diese Haare sind der Grundstoff für unsere FettFressHair. Die Weiterverarbeitung erfolgt in zwei Varianten: zum einen als Haare im Strumpf und zum anderen als Haarmatte. Mithilfe unseres Kooperationspartners Groz-Beckert ist es uns gelungen, die ersten Haarmattenprototypen Deutschlands herzustellen. Dazu wurde das Schnitthaar mit einer Nadelfilzmaschine vernadelt und besteht damit nur aus dem reinen Rohmaterial Haar. Unsere FettFressHair sollen an Orten installiert werden, wo bisher keine Ölaufnahme veranlasst wird. Trotz regelmäßiger kleinerer Ölaustritte wird die Verunreinigung als zu gering eingestuft, um dort z.B. synthetische Ölaufnahmeprodukte einzusetzen, da diese relativ teuer sind. So können die Haarfilter präventiv an Badebereichen eingesetzt werden, um Verunreinigungen wie Sonnencremereste der Badenden nicht ins offene Meer gelangen zu lassen. Auch als feste Installationsketten an Motorboottankstellen, Fährhäfen oder Regenrückhaltebecken können die Haare eingesetzt werden. Bootseigner können FettFressHair nutzen, um das Bilgenwasser deutlich von öligen Verunreinigungen wie z.B. Diesel und Schmierstoffen zu reinigen. Ein großer Anteil von Öl- und Chemikalienverschmutzung gelangt vom Land und von Straßen aus ins Wasser. Somit ist unser Fokus im Laufe des Projektes auch auf die Abwässer gerückt. Als Matte Im Schmutzfang von Straßengullys integriert können FettFressHair das Abwasser effektiv vorfiltern.

Innovationscharakter

Synthetische Produkte zur Ölaufnahme gibt es bereits, unsere FettFressHair werden jedoch nachhaltig aus Materialien produziert, die sonst im Müll gelandet wären. FettFressHair macht mit Abfall Umweltschutz.

Herausforderungen

Die Finanzierung unseres Projektes stellt sicherlich eine große Herausforderung dar. Bisher haben wir uns über erste Fördergelder finanziert. Eine begleitende Förderung über 1–2 Jahre für Start-ups wie unseres wäre ideal, um Forschung, Labor, Lager und Arbeitseinsatz in diesem Zeitraum zu finanzieren. Lange mussten wir auch auf den passenden Versicherungsschutz warten, bevor wir mit der Umsetzung starten konnten. Wir möchten so viel wie möglich über die Filterleistung unserer FettFressHair in Erfahrung bringen und sind daher aktuell dabei, weiterführende Laboruntersuchungen zu unserem Produkt durchzuführen.

HEA - Hermann Ehlers Akademie
Reference No.: 2022-07176
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