Hof eine Stadt zum Durchfahren
Keine genaue Verortung.
Als ich damals in die Schule ging war er meine Anlaufstelle nach dem Unterricht am Nachmittag: Der Busbahnhof. Vielleicht nicht der schönste Ort der Stadt, aber er war ein funktionierender Ort der Stadt. Als dann das ehemalige E-Center abgerissen wurde, wurde zwei Ersatzhaltestellen eingerichtet, eine für den Regionalverkehr eine für die Innerstädtischen Busse. Die Folge davon war, dass ich durch die längere Laufzeit oft den Bus verpasste und eine halbe Stunde warten musste.
Und auch heute wenn ich ab und zu wieder in die Stadt komme sehe ich noch das gleiche Bild: die zwei Ersatzhaltestellen ohne gute räumliche Bindung zueinander und die riesige Brachfläche. Den Busbahnhof wieder herzustellen wurde eine der Auflagen für den Investor, für den überschnell dieses Loch in die Stadt geschlagen wurde. Dieser springt ab und beim Buhlen um einen neuen Investor wird dann die notwendigkeit des Busbahnhofes ignoriert, beziehungsweise die Haltestellen vor dem Bahnhof als neuer Busbahnhof ausgeschrieben. Doch es gibt kaum eine Denkbar bessere Stelle für diesen als dort wo er ursprünglich war. Jetzt wird diese Fläche als provisorischer Parkplatz benutzt, bevor irgendwann dann das Ärztehaus gebaut wird, was an Stelle der Hofgalerie gebaut wird. Welch Zeichen für unsere Zukunft, aber wir haben ja ein "autonomes" Shuttle in dem 10 Leute Platz finden.
Hof hat ein gravierendes Mobilitätsproblem, es ist eine Stadt die der Autoplanung der 60er verfallen ist und in dieser Feststeckt. Nicht zuletzt auch durch die Bewohner:innen, wenn man sich zurückerinnert an die ursprünglichen Beschwerden über die Sitzmöglichkeiten in der Ludwigsstraße. Dennoch muss ein Teil dieses Konzepts eine Funktionierende öffentliche Mobilitätsplanung sein, die einen Zentralen Busbahnhof, Fahradfreundlichkeit und ein verdrängen des Autos aus der Mitte der Stadt fordert. Es darf keine öffentliche Infrastruktur für Investor:innen abgerissen werden und dann keine neu gefordert werden nur um das Loch schneller zu schließen. Es sollten keine "futuristischen" Lösungen für ÖPNV genutzt werden, nur weil diese modern und zukunftsgewand wirken, wenn es viel nachhaltigere Lösungen gibt, die nicht nur ökonomischen Belangen unterliegen. Denken sie zurück an die Hofer Stadtbahn!
Konkrete Ideen wie ein Verkehskonzept aussehen könnte wären:
- Herstellen eines zentralen Busbahnhof um Regionalen und Innerstädtischen Busverkehr besser zu verknüpfen
- Umwidmung von Fahrspuren zu Busspuren mit baulich getrennten Radstreifen, dies ist gut machbar auf den mehrspurigen Straßen der Stadt: B15 und B2
- Überlegungen zu oberleitungsbasierten Bussen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln auf den am häufigsten benutzten Routen
- Umnutzung von öffentlichen Parkflächen zu Grünflächen/Verweilmöglichkeiten um Hitzeinseln zu vermeiden und den Individualverkehr weniger zu befeuern
- Günstigen Preis für ÖPNV oder kostenloser ÖPNV (vor allem für inkommensschwache Gruppen) um diesen attraktiver zu machen
Mir ist durchaus bewusst, dass dies alles Schritte sind die für eine Stadt, die den Automobilzulieferern verschrieben ist, nicht einfach sind. Es werden sich wiederstände in der Bevölkerung regen und bei den Stadträten, aber es sind Schritte, welche für eine klimafreundliche, inklusive Stadt essentiell sind. Mit schlechtem ÖPNV und Fahraderschließungen, können die Menschen sich gar keine andere Meinung aneignen, denn sie sehen nur wie es nicht funktioniert und wie sie auf ihr Auto angewiesen sind. Alternativen sind denkbar, machbar und wichtig um die Lebensqualität aller zu erhöhen.