Die Mindelburg als Erlebnisraum
Die Mindelburg
Der Palas des Schlosses St. Georgenberg wie die Burg in vielen Schriftzeugnissen genannt wird, ist runde 860 Jahre alt. Das Gebäude der Erbauungszeit um 1160/70 hat sich in den Außenmauern bis unter die Traufe mit reicher romanischer Fassadengliederung und romanischen Bogenfenstern erhalten.
Dieser Schlossbau ist „Einer der seltenen Profanbauten dieser Zeit im Voralpenraum und … ein monumentales Frühwerk der Backsteintechnik.“ (Heinrich Habel, LKR MN, 1971, 312). Nach den aktuellen Bauforschungen ist zu vermuten, dass es sich um den frühesten erhaltenen monumentalen profanen Backsteinbau in Süddeutschland handelt.
Seit dem Herbst 2021 ist die Mindelburg zudem als Denkmal von nationaler Bedeutsamkeit kategorisiert.
Der derzeitige Bauzustand und die Raumeinteilung gehen auf Ludwig Schramm zurück, der das Schloss 1878 vom Königreich Bayern erwarb und in den Folgejahren umfassend sanierte. Mit einem immensen Aufwand an Mitteln verwandelte er das Schloss in eine mittelalterliche Burg nach romantischen Vorstellungen, angeregt wohl auch von den Ideen König Ludwigs II. von Bayern für dessen Schlösser Neuschwanstein und Falkenstein. Große Teile dieser Ausstattung sind in Täfelungen, aufwändigen Decken und Prunk-Öfen noch erhalten.
Konzept für die zukünftige Nutzung der Burg/des Schlosses als Erlebnis-Burg und Stadtmuseum mit Veranstaltungsräumen
Da die Burg seit etwa 1934 für die Öffentlichkeit unzugänglich war besteht ein immenses Interesse seitens der Mindelheimer Bürgerschaft wie auch von Touristen an der Burg. Daher solle sie dauerhaft öffentlich zugänglich sein.
Eine museale Nutzung wird das ermöglichen und zugleich das Gebäude historisch, architektonisch und inhaltlich erschließen. Dadurch wird ein derart markantes und bedeutendes Denkmal langfristig, verträglich und sinnvoll belebt werden.
Die Hauptburg
Im Bereich der Hauptburg wird das ganze Gelände für das Burg-Museum genutzt, also die Befestigungswerke mit den Bastionstürmen, die mittlerweile auch begehbar sind, der Brunnen und der Bergfried als Aussichtsturm. Im Hirschgraben oder an anderer geeigneter Stelle soll ein Ritterspielplatz eingerichtet werden. Alles soll mittels Audioguides erschlossen werden.
Die gesamte Hauptburg wird dadurch umfassend „bespielbar“ für Gruppen und Vereine wie z.B. den Frundsberg-Festring, Musikgruppen Mindelheims, für das Barockfestival, Theater, Lesungen, Empfänge, museumspädagogische Aktionen für Kinder, Schulen und Erwachsene, Abendführungen, Weinverkostungen, Hochzeiten standesamtlich und kirchlich, Ritteressen. Zudem beschäftigt sich derzeit ein Arbeitskreis mit einem besonderen Weihnachtsmarkt auf der Burg.
Palas
Der Palas hat einen Flächenumfang von ca. 1.400 qm. Er soll künftig insgesamt als Museum und als Veranstaltungsbereich für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Erdgeschoss
Die historischen Räume des Erdgeschosses bieten mehrere Möglichkeiten. Sie werden Besuchern offen stehen und zeigen die ehemaligen Funktionsräume der mittelalterlichen Burg: Küche, Badstube, Gesindestuben, der sogen Rittersaal, Keller. Rittersaal, Trinkstübchen und Jagdstube sollen als Veranstaltungsräume, für kleinere Veranstaltungen der Stadt und Mindelheimer Vereine, für Hochzeiten wie auch für heimatpflegerische Zwecke genutzt werden.
1. Obergeschoss
Die beeindruckende Wohnung mit den vollständig erhaltenen wertvollen Decken und Vertäfelungen wird im Ist-Zustand erhalten und dem Museumsbetrieb wie auch für Veranstaltungen dienen. Sie wird als festlicher Rahmen z.B. städtischen Empfängen, kleineren Festakten, besonders feierlichen Ehrungen, Einträgen ins Goldene Buch für Ehrengäste offenstehen. Besonders attraktiv ist die Wohnung für standesamtliche Hochzeiten, die anschließend auch die Kapelle nutzen können. Kleinere Hochzeitsgesellschaften können auch die Räume im Erdgeschoss für die anschließende Feier nutzen.
2. Obergeschoss
„Burg-Erlebnis-Museum“
Das „Burg-Erlebnis-Museum“ dient der Darstellung der Geschichte der Burg und ihrer Herren sowie der Herrschaft Mindelheim mit Exponaten aus den reichen städtischen Sammlungen und dem Einsatz aktueller digitaler Medien (Filme, Hörstationen, Drei-D-Animationen, vgl. das neue Schwäbischen Krippenmuseum).
Beeindruckend sind hier vor allem die Räume mit der kostbaren wandfesten Ausstattung Ludwig Schramms, die das Wohn- und Lebensgefühl zur Zeit der Burgenromantik („Neuschwanstein“) vermitteln.
3. Obergeschoss
Dieses seit den 30er Jahren fast ganz von den historischen Einrichtungen geleerte Geschoss soll als zeitgemäßes Stadtmuseum dienen, das die Stadtgeschichte durch die Jahrhunderte mit Exponaten und digitalen Medien darstellt. Das bisherige Heimatmuseum wird in die Burg verlegt. Burg und Stadt gehören seit der Gründung der Stadt untrennbar zusammen.
Burggaststätte
Die Burggaststätte soll in die Planungen eng einbezogen werden, z.B. könnte sie das Catering für Veranstaltungen in der Burg übernehmen. Zudem würde die Gaststätte die Attraktivität der Burg als touristisches Ziel stärken.
Fazit: Gesamte Burganlage
Das seit den Tagen der offenen Tür im Sommer 2021 gewaltige öffentliche Interesse an der Burg lässt ahnen, wie groß die Anziehungskraft der für Besucher aufbereiteten Burganlage sein wird.