Erinnerungsort „EIBIA und Lager Sandberg“

Die EIBIA mit ihren drei Standorten in Benefeld, Liebenau und Dörverden war die größte Pulverfabrik im Dritten Reich. Zwischen 20 und 25 % des Pulvers, das die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verschoss, wurden bei der EIBIA hergestellt. Zu dieser Arbeit wurden ca. 20.000 Menschen aus den überfallenen europäischen Nachbarländern gezwungen, von denen 1.500 bis 2.000 Personen zu Tode kamen. Unter anderem gehörten zu den Zwangsarbeiterinnen 600 polnische Jüdinnen aus dem Vernichtungslager Auschwitz, die im Bergen-Belsener Außenlager Sandberg in Benefeld untergebracht wurden.

Vor einigen Jahren besuchten noch Zeitzeugen das FORUM und die EIBIA, heute sind es ihre Nachfahren. Allein im letzten Jahr gab es einen Besuch einer niederländischen Familie, angekündigt haben sich italienische, weitere niederländische, polnische und spanische Nachfahren. Der Partnerverein in Liebenau ist mit dem dortigen Standort bereits im niedersächsischen Gedenkstättenprogramm.

In Bomlitz gibt es allerdings keinen zentralen Ort des Erinnerns an die Menschen, die in der EIBIA zur Arbeit gezwungen wurden oder zu Tode kamen. Die Familien, die Bomlitz besuchen, fragen regelmäßig, wo sie ein Zeichen für ihre Vorfahren hinterlassen könnten.

Das FORUM schlägt vor, den Walter-Christoph-Platz zu diesem Zweck umzugestalten. Ziel ist es, einen Ort zu gestalten, der trotz des Gedenkthemas

• zum Verweilen einlädt,
• ein Kunstwerk, das zum Sinn passt, und auch
• Dokumentationstafeln beinhaltet, die aufgrund der geschichtlichen Besonderheit in Deutsch, Englisch, Polnisch und Russisch aufgebaut sind.

Das FORUM hält einen solchen Ort nicht nur für angemessen, sondern für seit Langem überfällig. Im Kunst-Leistungskurs der Freien Waldorfschule Benefeld gab es dazu bereits in den vergangenen Jahren Gestaltungsaufgaben als Prüfungsinhalte.