Bürgerforum zum Mobilitätskonzept Fehmarn am 20.11.2024
Veranstaltung mit Bürger:innen und Gästen zur Vorstellung und Diskussion von Lösungsvorschlägen
Bürgerforum zum Mobilitätskonzept Klimaneutralität Fehmarn 2030:
DATUM: Mittwoch, 20. November 2024
ZEIT: 17:00 Uhr bis 19:30 Uhr
ORT: Inselschule Fehmarn, Kantstraße 1, 23769 Fehmarn
Die Stadt Fehmarn lädt alle interessierten Bürger und Gäste der Insel herzlich zum Bürgerforum zur Vorstellung des „Mobilitätskonzepts Klimaneutralität Insel Fehmarn 2030“ ein. Seit Projektbeginn im Herbst 2022 hat die Stadtverwaltung zusammen mit dem Projektteam bei Spiekermann durch Rückmeldungen im Rahmen der Online-Beteiligung wertvolle Einblicke in die verkehrlichen Herausforderungen und Bedürfnisse der Inselbewohner und Gäste gewonnen.
Über 400 Bürger und Gäste der Insel haben an unserer Online-Befragung zu ihrem Mobilitätsverhalten auf alltäglichen Wegen und der Verkehrsmittelnutzung teilgenommen. Uns wurden problematische Verkehrssituationen gemeldet und wertvolle Informationen zu fehlenden Angeboten gegeben. In Workshops und Abstimmungsgesprächen haben wir gemeinsam mit mehr als 50 verschiedenen Interessensvertretern, politischen Vertretern und Akteuren die vielfältigen Facetten und Entwicklungsmöglichkeiten der zukünftigen Mobilität auf Fehmarn diskutiert.
Nun ist es so weit: Das Projekt-Team möchte Ihnen die Ergebnisse des Mobilitätskonzepts vorstellen und mit Ihnen ins Gespräch kommen. Wir werden Ihnen in der öffentlichen Veranstaltung, dem Bürgerforum, die zentralen Ergebnisse der Analyse und die definierten Mobilitätsziele vorstellen und in einem offenen Forum Ihre Meinungen und Bewertungen zu den konkret umzusetzenden Maßnahmen aufnehmen. Wir möchten mit Ihnen über räumliche und thematische Schwerpunkte diskutieren, unter anderem über:
- Geschwindigkeitskonzept für die Insel
- Förderung von Elektromobilität
- Nachhaltige Mobilität im Zentrum von Burg
- Priorisierung des Radverkehrs
- Ausbau nachhaltiger touristischer Mobilitätsangebote
- Mobilitätsangebote auf der „letzten Meile“, wenn kein Bus fährt
Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind eingeladen, ihre konkreten Rückmeldungen und Anregungen einzubringen. Um die Planung der Veranstaltung zu erleichtern, bitten wir um eine (anonyme) Anmeldung auf unserer Webseite.
HINWEIS: Sie können gerne auch ohne Anmeldung an der Veranstaltung teilnehmen. Mit Ihrer Anmeldung helfen Sie dem Planer-Team bei der organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitung des Bürgerforums. Für die hier öffentlich sichtbare Anmeldung, müssen Sie sich an der Beteiligungsplattform anmelden. Dies reduziert die Anfälligkeit für Missbrauch (z.B. durch Bots), Mehrfachteilnahmen und falsche Angaben.
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Inga Deibel
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Anmeldung zum Bürgerforum
Sie können ohne Anmeldung an der Veranstaltung teilnehmen. Mit Ihrer Anmeldung helfen Sie dem Planer-Team bei der organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitung des Bürgerforums. Aus diesem Grund bittet das Projekt-Team um eine unverbindliche (anonyme) Anmeldung. HINWEIS: Für die hier öffentlich sichtbare Anmeldung, müssen Sie sich an der Plattform anmelden. Dies reduziert die Anfälligkeit für Missbrauch (z.B. durch Bots), Mehrfachteilnahmen und falsche Angaben.
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Am 20. November stellte das Planer-Team von spiekermann ingenieure das Mobilitätskonzept Klimaneutralität Fehmarn 2030 in der Inselschule Fehmarn vor. Ziel war es, die Bürgerinnen und Bürger Fehmarns und alle darüber hinaus interessierte Personen über die Ergebnisse des Mobilitätskonzeptes für die Insel zu informieren. Etwa 30 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und den Planerinnen und Planern des beauftragten Ingenieurbüros spiekermann über die vorgestellten Inhalte des Mobilitätskonzepts.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach Ihrer heutigen Mobilität auf der Insel sowie den Ihnen wichtigen Mobilitätsthemen befragt. Die Ergebnisse stellen heraus, dass das Voranbringen der Elektromobilität ein wichtiges Anliegen ist. Darüber hinaus benannten die Befragten verschiedene Themen zur Verbesserung der heutigen verkehrlichen Situation. Besonders gewichtig sind die Themen Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität in zentralen Lagen und die Bevorrechtigung des Radverkehrs. Darüber hinaus zeigten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen großes Interesse an der Organisation von Parksuchverkehren und der Entlastung von Burg und den Häfen. Aber auch alternative Mobilitätsangebote auf der letzten Meile und für Gäste der Insel lagen den Teilnehmern am Herzen. Darüber hinaus brachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Vorschläge mit, die sie in die anschließende Diskussion in den Werkstäten einbrachten.
Abbildung 1: Vorschläge der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Bürgerforums (Bilder: spiekermann ingenieure)
Die inhaltliche Einführung in die Projektinhalte fokussierte dabei auf die Zielstellung des Mobilitätskonzepts, dass die Mobilität bis 2030 klimaneutral stattfinden soll. Diese beruht auf den durch den Stadtrat Mitte 2019 ausgerufenen Klimanotstand für die Insel und dem Beschluss der Stadtvertretung, ein innovatives Mobilitätskonzept erstellen zu lassen, mit dem der Strukturwandel geschaffen werden kann.
Die Planerinnen und Planer des Ingenieurbüros präsentierten neben dem Vorgehen und der Beteiligung einer Vielzahl von Akteuren und Bürgern die Ergebnisse der Bestandsanalyse in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse mitsamt den Zielen der verkehrlichen Entwicklung. Im Anschluss konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Kleingruppen zu den Themen öffentlicher Mobilitätsangebote, Mobilität mit dem Auto, dem Fuß- und Radverkehr sowie zu touristischen Mobilitätsangeboten informieren und mit dem Planer-Team diskutieren.
Abbildung 2: Themenschwerpunkte der Kleingruppen in denen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert wurde (Quelle: spiekermann ingenieure)
In der Werkstatt zum Fuß- und Radverkehr gab es intensiven Austausch über verschiedene relevante Themen wie neue Gehwege in Ortsteilen, in denen heute keine sicheren Wege existieren. Deren Anlage bedeutet aufgrund der räumlichen Enge an einigen Stellen eine Herausforderung, der aber zur Sicherung der schwächsten Verkehrsteilnehmer mit Kompromissbereitschaft der Autofahrer und ggf. auch Entgegenkommen von Flächeneigentümern begegnet werden sollte. Das Planer-Team erläuterte Vorschläge zum Geh- und Radwege-Ausbau, aber auch der Anlage von Fahrradstraßen, die für Fehmarn ein Novum darstellen würden, und zur Sicherung von Querungsstellen sowohl inner- als auch außerorts. Hierzu wurden Positivbespiele aus anderen Städten diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren den vorgestellten Maßnahmen gegenüber sehr positiv eingestellt, bestätigten die Ansätze und ergänzten weitere geeignete Örtlichkeiten z.B. zur Errichtung von Fahrradstraßen.
Abbildung 3: Vorstellung der Projektinhalte in Kleingruppen mit reger Diskussion (Bild: spiekermann ingenieure)
In der Werkstatt „Mobilität mit dem Auto“ wurde vor allem über das Thema E-Mobilität diskutiert. Hierzu wurde auch über eigene Erfahrungen mit der vorhandenen Ladinfrastruktur auf Fehmarn berichtet. Man war sich einig, dass es hier deutlichen Ausbaubedarf gibt. Der Ausbau von Ladeinfrastruktur stellt zwar keine kommunale Aufgabe dar, die Stadt wird aber den Ausbau durch den Aufbau eines Prozesses für Anfragen, Finden geeigneter Potenzialflächen und deren Vermittlung und Bereitstellung vorantreiben müssen, um die Elektromobilität zu fördern und damit den Klimazielen näher zu kommen. Die Verwaltungsvertreter erläuterten, dass bereits Anfragen von entsprechenden Akteuren vorliegen. Der Vermittlungsprozess sei jedoch durch die oftmals angestrebten Exklusivrechte nicht einfach. Auch die Möglichkeiten zur Vermeidung von Parksuchverkehr wurde besprochen. Es sind ausreichende Parkplätze auf der Insel vorhanden; an nur wenigen Tagen kommt es zu punktuellen Überlastungen, die durch ein digitales Parkraummanagement entschärft werden können. So kann zum Beispiel an Tagen, an denen das Wetter oder auch besondere Veranstaltungen die Gäste nach Burg einströmen lassen, durch rechtzeitige Hinweise über eine App das Zufahren auf überlastete Parkplätze verhindert werden und durch eine zielgerichtete Führung zu freien Parkplätzen Parksuchverkehr vermieden werden. Und auch wenn die Windverhältnisse an einigen Tagen die Surfer zu ganz bestimmten Stränden fahren lassen, werden durch ein App-basiertes Parkleitsystem die Möglichkeiten aufgezeigt, mit nur geringfügig vorzunehmenden Zielabweichungen freie Parkplätze anzusteuern und so unnötige Suchfahrten zu verhindern. Zudem wurden Gestaltungsmöglichkeiten für Ortschaften und Häfen diskutiert, die durch Ortsentlastungstraßen, an Ortseingänge verlagerte Parkplätze, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und kleinere verkehrslenkende Maßnahmen ermöglicht werden. Die für den Kfz-Verkehr benannten Maßnahmen wurden grundsätzlich begrüßt, allerdings wurden insbesondere bei den Ortsentlastungsstraßen hinterfragt, ob der daraus gewonnene Nutzen die notwendigen Investitionen rechtfertigt.
In der Werkstatt zu öffentlichen Mobilitätsangeboten wurde zunächst das Thema des Ausbaus von Stadtbusverkehren diskutiert. Ein höheres Fahrtenangebot, zum Beispiel zwischen Burg und Burgtiefe sowie Burg und Petersdorf würde zu einer deutlich besseren Angebotswahrnehmung beitragen. Es wurde darüber diskutiert, ob kleinere Busse effizienter sind, um Personen auf der Insel zu befördern. Das Bürgerbus-Angebot wird ausschließlich mit Kleintransportern umgesetzt und im Schülerverkehr sind große Busse unbedingt erforderlich. Die barrierefreie und sichere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sei kurzfristig umzusetzen, regten die Planerinnen und Planer an. Das umfasst die sichere Erreichbarkeit von Haltestellen und den barrierefreien Ausbau von Haltestellen mit Mindeststandards und Fahrgastinformationen. Auch der Ausbau von Verknüpfungsstellen, an denen auf andere Verkehrsmittel umgestiegen werden kann, wurde angeregt diskutiert. Neben dem Aufbau von attraktiven Mobilstationen, an denen Abstellmöglichkeiten eigener Verkehrsmittel mit zusätzlichen Services sinnvoll sind, sollte vor allem sichergestellt werden, dass sichere Anschlüsse der Busse an zentralen Haltestellen möglich sind. Die Teilnehmerinnen stellten fest, dass das heutige öffentliche Verkehrsangebot unzureichend bekannt und als finanziell unattraktiv wahrgenommen wird. Zwar gebe es bereits Tarifangebote wie das Deutschlandticket für alle Bürgerinnen und Bürger und das jüngst durch den Kreis Ostholstein eingeführte Bildungsticket für die Schülerschaft im Kreis. Daneben sollten aber weitere Angebote gemacht werden, um die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu überzeugen. Die kostenlose Nutzung des Bürgerbusses wurde begrüßt und entspräche dem Bedarf nach flexiblen öffentlichen Angeboten in abgelegene Inselteile. Die Finanzierung des Angebots sei aber aufgrund des ehrenamtlichen Betriebs möglich. Hier könne die Integration des Taxigewerbes möglichweise eine erste Lösung sein. Darüber hinaus sollte das Bürgerbus-Angebot während des Anrufbusbetriebes im Winter in die öffentliche Fahrplanauskunft integriert werden (im Sommer ist das bereits erfolgt), um nicht nur die Sichtbarkeit des Angebots zu verbessern, sondern auch die Buchungsmöglichkeit zu vereinfachen.
Die in der Werkstatt diskutierten Themen zu den touristischen Mobilitätsangeboten basierten auf dem einstimmigen Verständnis, dass ein attraktives und dichtes Fernverkehrsangebot für die Anreise von Gästen mit der Bahn zwingend notwendig ist, um eine autoarme Mobilität auf der Insel zu ermöglichen. Darüber hinaus sind alle auf der Insel vorhandenen Angebote möglichst einfach auffindbar und buchbar auf einer Mobilitätsplattform zu integrieren. Hier bietet sich die Gästeplattform des Tourismus Service Fehmarn an, die bereits für alle notwendigen Informationen für die Urlaubsplanung vor und während des Aufenthalts genutzt wird. Darüber hinaus sollte die öffentliche Fahrplanauskunft dazu ertüchtigt werden, alle öffentlich nutzbaren Angebote und Services wie Ladesäulen und Mobilstationen darzustellen und buchen zu können. Ein gutes Beispiel zeige sich in dem Mobilitätsprojekt „SMILE24“ in der Schleiregion. Die hier gewonnen Erfahrungen mit Dienstleistern und der Integration von Mobilitätsangeboten in ein Auskunftssystem sollten in den Ausbau der Informationssysteme für die Insel Fehmarn genutzt werden. Den Aufbau von E-Carsharing-Angeboten hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für sinnvoll und wichtig für das Gelingen autoarmer Mobilität von Gästen. Ein lokal getragenes Sharing-Angebot schien den Teilnehmerinnen plausibel, um die inhaltliche und tarifliche Ausgestaltung auch im Sinne der saisonalen Effekte gestalten zu können. Die Finanzierung könne durch die Abnahme von Grundleistung durch Betriebe und Verwaltung gestemmt werden. Erste Schritte sollten zeitnah initiiert werden, um die Nutzungsbereitschaft der Betriebe zu prüfen und in den Austausch zu kommen. Ein Fahrrad- bzw. Pedelec-Sharing-Angebot wurde zwar als grundsätzlich attraktiv eingeschätzt, es müsse aber auch hier zunächst das bestehende lokale Angebot der Fahrradverleiher genutzt werden, um den Zugang zu den Angeboten für Gäste so einfach wie möglich zu halten. Die Verknüpfung aller vorhandenen öffentlichen und privaten Angebote an touristisch viel besuchten Orten ist ein wichtiger Bestandteil, um ansprechende Möglichkeiten bereitzustellen und so die Anreise ohne Auto attraktiv zu machen. Dazu gehören auch die Erlebnisangebote, insbesondere mit dem Schiff, um Rundreisen auf der Insel zu ermöglichen. Nur durch ein vollumfänglich wahrgenommenes Mobilitätsangebot kann das Leitbild der nachhaltigen touristischen Entwicklung auf Fehmarn gelingen.
Abbildung 4: Poster-Ausstellung mit relevanten Projektergebnisse und abschließende Bewertung des Bürgerforums durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Bilder: Spiekermann ingenieure)
In der abschließenden Diskussion stellte das Planer-Team die zentralen Ergebnisse aus den themengeleiteten Kleingruppen vor und bedankten sich für den intensiven und offenen Austausch. Die zahlreichen Rückmeldungen und Ideen sowie die Bewertung der vorgetragenen Ergebnisse werden nun zur Finalisierung des Mobilitätskonzepts bis Anfang 2025 abgewogen und in einen Ergebnisbericht sowie ein maßnahmenbezogene Umsetzungsempfehlung überführt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Umweltrats der Stadt Fehmarn: https://www.umweltrat.info/index.php/2024/11/21/mk2030/