Machbar! Der Spiekerooger Werkstatthof - Ein Ort für Handwerk, Gemeinschaft und Zukunft auf kleinem Raum
Was uns antreibt, ist ein ganz praktischer Mangel – und die große Chance, ihm mit einer kleinen, aber klugen Lösung zu begegnen. Es fehlt an Lagerfläche. Es fehlt an einem Ort, wo Handwerker ihr Werkzeug zwischenlagern können, wo Material trocken bleibt, wo man mal schrauben, sägen oder aufräumen kann – auch ohne eigene Garage oder Werkstatt.
Gleichzeitig merken wir, wie sehr sich Menschen Räume wünschen, in denen sie gemeinsam etwas bewegen können: Dinge reparieren statt wegwerfen. Wissen teilen. Werkzeuge verleihen. All das braucht keinen Palast – aber es braucht einen Ort.
Mit diesem Projekt wollen wir nicht nur bestehende Bedürfnisse stillen, sondern auch neue Möglichkeiten schaffen: Vielleicht gelingt es uns, damit auch dauerhaftes Handwerk auf der Insel wieder anzusiedeln. Denn ohne funktionale Infrastruktur wird es nie gelingen, Gewerbe langfristig auf Spiekeroog zu halten.
Dieser Werkstatthof ist genau das: Ein Ort, der nicht viel verspricht, aber viel bewirken kann. Er ist bodenständig, konkret, funktional – und voller Möglichkeiten. Genau das, was ein gutes Dorfentwicklungsprojekt ausmacht.
Auf dem Grundstück der ehemaligen „Wilbers-Baracken“ soll ein neuer, funktionaler und zukunftsgerichteter Ort für Handwerk, Ehrenamt, kreative Arbeit und Lagerung entstehen. Die Idee: Ein zweigeschossiger Holzleichtbau mit modularen, flexibel nutzbaren Räumen – im Erdgeschoss primär als Lager und kleine Werkstätten, im Obergeschoss ergänzt um gemeinschaftlich nutzbare Flächen wie ein Repair-Café, Vereinslager oder kreative Werkstätten. Der Bau soll einfach, robust und inseltypisch gestaltet sein – mit Photovoltaikanlage, Regenwasserlösung und kluger Erschließung über eine Außengalerie.
Dabei entsteht nicht nur ein Gebäude, sondern eine infrastrukturelle Lücke wird geschlossen, die bislang schlicht ignoriert wurde: Handwerksbetriebe, die heute auf Spiekeroog tätig sind, kommen fast ausschließlich als Tagespendler vom Festland – ohne Werkstatt, ohne Lager, ohne Pausenraum, ohne Toilette. Sie bringen alles mit, was sie brauchen – jeden Tag aufs Neue. Das ist weder wirtschaftlich noch nachhaltig.
Der neue Werkstatt- und Lagerhof schafft hier Abhilfe: Ein Ort, an dem man ankommen kann. Ein Ort, an dem gearbeitet werden kann. Das ist ein echter Beitrag zur Versorgungssicherheit – nicht nur im touristischen Bereich, sondern vor allem für unsere dauerhafte, funktionale Infrastruktur.
Beitrag zur Dorfentwicklung
Dieses Projekt ist ein klassisches Beispiel für gelingende Innenentwicklung. Auf bereits genutztem Grund entsteht ein Ort mit neuer Funktion – ohne zusätzliche Flächenversiegelung. Der geplante Werkstatt- und Lagerhof erfüllt zentrale Ziele des Dorfentwicklungsprogramms:
- Stärkung der Grundversorgung und Daseinsvorsorge: durch kleinteilige Infrastruktur für lokale und externe Dienstleister
- Sicherung und Förderung des Handwerks auf der Insel: bessere Arbeitsbedingungen für bestehende Betriebe, attraktive Voraussetzungen für neue
- Multifunktionale Nutzbarkeit: flexibel kombinierbare Räume für Lagerung, Reparatur, kreative oder ehrenamtliche Nutzung
- Soziale Teilhabe: Repair-Café, gemeinsam genutzte Werkstätten, Infrastruktur für Vereine
- Nachhaltige Strukturstärkung: PV-Anlage, Holzbau, Ressourcen-Sharing
- Wirtschaftsfreundliche Ortsentwicklung: erster expliziter Gewerbestandort auf Spiekeroog – außerhalb des sensiblen Wohnumfelds und ohne Zielkonflikte mit dem Tourismus
Besonders hervorzuheben: Spiekeroog hat kein Gewerbegebiet. Das gesamte Ortsbild ist von Wohn- und Feriennutzung geprägt. In einem solchen Umfeld ist die gezielte Auslagerung kleiner Werkstätten und Lagerräume ein zukunftsweisender Schritt – und ein wichtiges Signal an das Handwerk, dass es auf der Insel gebraucht und willkommen ist.