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Barrierearme und klimaresiliente Wege für Spiekeroog - naturnahe Sanierung mit Aufenthaltsqualität & Wassermanagement

Spiekeroog
Gartenweg / Bi d'Utkiek, Westerloog, Süderloog, Tranpad

Wege verbinden – und genau darum geht es: Wir wollen sichere, schöne und klimagerechte Wege schaffen, die den Alltag erleichtern und die Lebensfreude auf der Insel steigern.

Es motiviert uns, dass dieses Projekt nicht nur funktionale Mängel behebt, sondern auch Begegnung und Teilhabe fördert – ob durch einen schattigen Rastplatz, einen ebenen Schulweg oder einfach ein gutes Gefühl beim Spaziergang.

Wir arbeiten mit Herzblut an einer zukunftsfähigen Entwicklung unserer Insel – mit Respekt vor der Natur, mit Sinn für das Ganze und mit Freude daran, gemeinsam Lösungen zu finden, die langfristig tragen.

Spiekeroog hat als einige der wenigen Inseln noch eine eigenen Süßwasserlinse, aus der das gesamte Trinkwasser der Insel gewonnen wird. Wir möchten sicherstellen, dass das Oberflächenwasser auf der Insel gehalten wird und nicht ungenutzt ins Meer abgeleitet wird. 

Die Gemeinde Spiekeroog möchte vier besonders wichtige Wegeverbindungen auf der Insel nachhaltig ertüchtigen – ökologisch, barrierefrei und ortsbildgerecht. Es handelt sich um historisch gewachsene Pflasterwege, die in die Jahre gekommen sind und unter den heutigen Belastungen durch Transport, E-Mobilität und Starkregen leiden.

Ziel ist es, diese Wege nicht einfach „nach Standard“ zu sanieren, sondern die Besonderheiten der Insel zu bewahren:

  • das Pflaster bleibt erhalten,
  • Wasser soll dezentral über Mulden versickern,
  • schattige Plätze mit Sitzbänken laden zum Verweilen ein,
  • barrierearme Nutzung für alle Generationen wird gesichert – vom Rollator bis zum Rettungsdienst.

Im sensiblen Dünenbereich entsteht keine neue Begrünung, sondern ein zurückhaltendes Konzept mit leichten Rankgerüsten und windresistenten Pflanzen, um natürlichen Schatten zu schaffen.

So entsteht ein zukunftsfähiges Wegenetz, das Funktion, Klimaresilienz und Lebensqualität verbindet.

Ausgangslage / Problembeschreibung

Die drei ausgewählten Wege sind Teil des Fuß- und Versorgungsnetzes und befinden sich in mäßigem Zustand. Es handelt sich um alt verlegte Pflasterwege (ca. 1970), ohne Randeinfassungen, direkt auf Sand gebettet. Das Pflaster liegt zwar stabil, doch die zunehmende Befahrung durch Elektrofahrzeuge und Anhänger hat zu Fahrspuren geführt, wodurch sich das Pflaster in der Mitte nach oben wölbt. Teilweise gibt es parallellaufende Fußwege, welche weder optisch noch funktional einen Bezug zum Straßenraum haben.

Die Entwässerung erfolgt unkontrolliert; es fehlen Versickerungsmulden. Die häufig zu hohen Grünstreifen sind ungeeignet für Regenwassermanagement, weiterhin sind sie nicht vernünftig bewachsen, da der Boden sehr sandhaltig ist und Gräser sich dort nicht halten (zu trocken).

Zugleich ist die Erreichbarkeit für Personen mit Mobilitätseinschränkung (Rollator, Rollstuhl, E-Mobil) stark eingeschränkt. Konventionelle Tiefbaumaßnahmen sind wegen des schützenswerten Wurzelraums zahlreicher Bestandsbäume nicht möglich.

Besonders im Abschnitt Tranpad Richtung Lietz-Schule fehlt Schatten, was bei zunehmender Sommerhitze zu Belastungen führt – insbesondere für ältere Menschen und Kinder. Da dies ein wichtiger Weg in Richtung Ostteil der Insel ist und dort auch viele Ferienstätten und ein Mutter und Kindheim angesiedelt sind, ist eine „Ertüchtigung“ von besonderer Bedeutung.

Projektziele

  • Substanzerhalt und Funktionserhalt der Wegeverbindungen
  • Barrierearme Mobilität für alle Generationen (inkl. Rollatoren, E-Mobile, Krankentransporte)
  • Erhalt ortsbildprägender Struktur und naturnahe Gestaltung
  • Regenwassermanagement durch Versickerungsmulden (Klimaanpassung, Ressourcenschutz)
  • Schattige Verweilbereiche und Klimaanpassung durch Erhalt und Ergänzung des Baumbestands, Steigerung der Aufenthaltsqualität bei Hitze 
  • Verkehrssicherheit & Daseinsvorsorge für Rettungsdienste, Versorgungs- und Entsorgungslogistik
  • Kosteneffiziente Sanierung ohne Vollausbau oder tiefgreifende Eingriffe in den Boden
  • Schutz der bestehenden, teilweise ortsbildprägenden Bäume

Geplante Maßnahmen

  1. Rückbau, Sortierung und Wiederverlegung des vorhandenen Pflasters auf verbessertem Bettungsmaterial
  2. Punktuelle Verstärkung der Tragschicht in den Fahrspuren mittels Schottertragschicht (ca. 15 cm)
  3. Verlegung auf Geotextil und ggf. Geogitter zur Erhöhung der Stabilität
  4. Entwässerung über Querneigung (2–3 %) zur einseitigen Versickerungsmulde
  5. Anlage flacher Versickerungsmulden mit 1:3 Böschungsneigung (max. 30 cm Tiefe), mit Humus-Sand-Gemisch befüllt
  6. Optisch klare und sichere Randgestaltung: flach gesetzte Rasenkantensteine, Natursteine oder Holzbohlen
  7. Schutz des Bestandsbaumbestands durch oberflächennahe Sanierung und Verzicht auf tiefgreifende Arbeiten im Wurzelraum
  8. Pflanzung klimaresilienter Bäume an sonnenexponierten Wegabschnitten, im Dünenbereich Rankgitter mit passenden Gewächsen 
  9. Einrichtung schattiger Verweilplätze mit Sitzmöglichkeiten (Modul: Bank + Baum)
  10. Optionale Trinkwasserspender als Beitrag zur nachhaltigen Nutzung und Hitzeschutz

Konstruktive Hinweise zur Ausführung

  • Pflasterrückbau mit sortenreiner Zwischenlagerung
  • Tragschichtverstärkung in Fahrspuren mit Schotter 0/32
  • Bettung aus Splitt 2/5, Verlegung auf Geogitter
  • Pflaster mit Drainfuge zur gezielten Ableitung des Oberflächenwassers
  • Entwässerung über Flachmulden mit Begrünung (Gräser, Stauden)
  • Übergang Mulde–Pflaster gesichert durch Geotextil, Schotterband oder Natursteine
  • Vermeidung von Absackungen durch stabilisierte Tragschicht und klare Wasserführung
  • Baumschutz durch Auflast statt Tiefbau, keine Wurzelkappung

Bezug zur Dorfentwicklungsrichtlinie

  • Beitrag zum Erhalt ortsbildprägender Wege und dörflicher Infrastruktur
  • Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung und Regenwasserrückhalt
  • Förderung von barrierefreier Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe
  • Beitrag zu nachhaltiger Ortsentwicklung (Schatten, Verweilqualität, Ressourcenschutz)
  • Stärkung der Daseinsvorsorge (Zugänglichkeit für Rettung & Versorgung)

Projektbausteine:

  • Projektbaustein 1 – Gartenweg – Bi d’Utkiek – Tranpad  - 1200 Meter
  • Projektbaustein 2 – Westerloog  – 160 Meter
  • Projektbaustein 3 – Süderloog  – 500 Meter
  • Projektbaustein 4 – Tranpad Außenbereich  – 2000 Meter
Gemeinde Spiekeroog
Reference No.: 2025-17245
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