InselKümmerer – Für ein selbstbestimmtes Leben auf Spiekeroog
Immer mehr ältere oder pflegebedürftige Menschen auf Spiekeroog wünschen sich, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause leben zu können. Viele haben jedoch Sorge, im Krankheits- oder Pflegefall nicht ausreichend Unterstützung zu erhalten und die Insel deshalb verlassen zu müssen. Gleichzeitig stoßen Nachbarschaftshilfe und ambulante Pflegedienste zunehmend an ihre Grenzen – personell, organisatorisch und finanziell.
Das Projekt möchte mit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins eine verlässliche Struktur schaffen, die Betreuung, Beratung und praktische Hilfe im Alltag miteinander verbindet. Der Verein soll eine zentrale Anlaufstelle („Pflegebüro“) auf der Insel sein, die Hilfsangebote bündelt, koordiniert und weiterentwickelt. Ziel ist es, die Versorgung älterer und hilfebedürftiger Menschen langfristig zu sichern und gleichzeitig pflegende Angehörige zu entlasten.
Das Angebot soll dabei weit über klassische Pflegeleistungen hinausgehen. Vorgesehen sind unter anderem Pflege- und Sozialberatung, Unterstützung bei Anträgen und digitalen Formularen, hauswirtschaftliche Hilfen, Fahr- und Begleitdienste, Besuchsdienste zur Vermeidung von Einsamkeit, die Organisation von „Essen auf Rädern“ (ggf. in Kooperation mit der Schulmensa) sowie der Verleih von Hilfsmitteln.
Durch die Kombination aus professioneller Pflege, ehrenamtlichem Engagement und lokaler Vernetzung entsteht eine Struktur, die Hilfe dort anbietet, wo sie gebraucht wird – niederschwellig, flexibel und inseltypisch. Damit trägt das Projekt entscheidend dazu bei, dass Menschen auf Spiekeroog auch im Alter, bei Krankheit oder eingeschränkter Mobilität selbstbestimmt und in vertrauter Umgebung leben können.
Zielbeitrag / DaseinsvorsorgeDas Projekt stärkt die soziale Infrastruktur der Insel und sichert elementare Daseinsvorsorge (Pflege, Beratung, Alltagshilfe) dauerhaft vor Ort. Es verhindert Versorgungslücken, die sonst Abwanderung, Vereinsamung und hohe Folgekosten nach sich ziehen würden.
Demografiefestigkeit & Verbleib im QuartierDie Inselbevölkerung altert. Der Verein ermöglicht älteren und pflegebedürftigen Menschen den Verbleib im vertrauten Wohnumfeld („ambulant vor stationär“) – ein Kernziel zukunftsfähiger Dorfentwicklung.
Vernetzung & KoordinationDie zentrale Anlaufstelle („Pflegebüro“) bündelt Nachbarschaftshilfe, professionelle Pflege, Ärzt:innen, Gemeinde, Vereine und Ehrenamt. So entsteht aus verstreuten Initiativen ein verlässliches, koordiniertes Angebot mit klaren Zuständigkeiten.
Teilhabegerechtigkeit & PräventionBesuchsdienste, Begleitung, Sozial- und Pflegeberatung, Hilfen im digitalen Alltag und bei Anträgen verhindern soziale Isolation, reduzieren Gesundheitsrisiken und stabilisieren Haushalte – das stärkt Teilhabe und reduziert spätere Intensivleistungen.
Ehrenamt stärken – Hauptamt sichernDorfentwicklung lebt vom Ehrenamt. Das Projekt qualifiziert, entlastet und koordiniert Freiwillige und ergänzt sie um fachlich gesichertes Hauptamt (z. B. Pflege-/Koordinationskraft). So wird Engagement wirksam und dauerhaft.
Wirtschaftliche und kommunale ResilienzDurch Vermeidung von Verlegungen aufs Festland und Entlastung pflegender Angehöriger bleiben Kaufkraft, Arbeits- und Pflegekapazitäten auf der Insel. Das stabilisiert kommunale Strukturen (auch jenseits der Saison).
Raum- & OrtsbezugMit dem Pflegebüro im alten Kurmittelhaus wird vorhandene Infrastruktur nachgenutzt und belebt. Die Nähe zu Arztpraxis/öffentlichen Angeboten schafft kurze Wege, Sichtbarkeit und niedrigschwelligen Zugang.
Kohärenz mit bestehenden LeitbildernDas Vorhaben zahlt auf die Ziele der Dorfentwicklung ein: Lebensqualität, soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Selbstorganisation, Klimafolgekosten vermeiden (Prävention statt teurer stationärer Lösungen).