Zukunft der Reithalle – Inselräume neu denken
Die ehemalige Reithalle auf Spiekeroog steht seit 2021 leer, nachdem der Reitbetrieb eingestellt wurde. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz und wird aktuell als Lagerfläche genutzt. Mit ihrer Größe, Lage und Struktur stellt die Halle jedoch ein seltenes Potenzial dar: eine überdachte, vielseitig nutzbare Fläche außerhalb des touristischen Kerns, die im Sinne der Innenentwicklung für neue, gemeinschaftlich nutzbare Zwecke aktiviert werden könnte.
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Reithalle als Entwicklungsraum für zukünftige Inselbedarfe zu betrachten. Dabei geht es nicht um eine feste Zweckbindung, sondern um die Frage, wie ein solcher Bestand im Sinne der Dorfentwicklung, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsorientierung neu genutzt werden kann.
Neben klassischen Nutzungsideen wie Sport oder Kultur soll auch die ursprüngliche Funktion – das Reiten bzw. tiergestützte Angebote – geprüft werden. So kann das Projekt sowohl an die Tradition anknüpfen als auch neue Bedarfe aufnehmen, z. B. für Jugendliche, Familien, Betriebe oder Vereine.
Ziele
- Innenentwicklung statt Neubau: Aktivierung eines vorhandenen Gebäudes zur Entlastung von Neubauflächen und Erhalt ortsbildprägender Substanz.
- Mehrfachnutzung ermöglichen: Entwicklung eines flexiblen Konzeptes, das sportliche, kulturelle, handwerkliche oder soziale Funktionen aufnehmen kann.
- Inselgemeinschaft stärken: Schaffung eines Ortes für Begegnung, Bewegung und Zusammenarbeit – offen für alle Generationen.
- Zukunftsfähige Perspektive für das Reiten: Prüfung einer angepassten Fortführung des Reitgedankens – etwa als pädagogisches, therapeutisches oder touristisches Angebot.
- Förderfähigkeit sichern: Erarbeitung eines tragfähigen, gemeinwohlorientierten Nutzungskonzeptes als Grundlage für eine spätere Förderbeantragung.
Maßnahmen & Vorgehen
- Bestandsaufnahme
- Erfassung des baulichen und energetischen Zustands, der Erschließung und der Nutzungsmöglichkeiten.
- Klärung von Eigentums- und Nutzungsfragen.
- Bedarfserhebung
- Gespräche mit Schule, Vereinen, Betrieben, Inselbewohnern und Eigentümer.
- Sammlung von Ideen und Bedarfen (z. B. Lagerflächen, Sportangebote, Werkstattnutzung, Begegnungsräume).
- Szenarienentwicklung
- Erstellung von Nutzungsszenarien:
- Reitsport / Tiergestützte Nutzung
- Sport & Bewegung
- Kultur & Begegnung
- Gewerbe & Handwerk
- Hybrid- oder saisonale Modelle
- Bewertung nach Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
- Erstellung von Nutzungsszenarien:
- Förder- und Finanzierungsklärung
- Prüfung möglicher Programme: Dorfentwicklung (Innenentwicklung, Umnutzung), Sportstättenförderung, Kulturförderung, Klimaschutz, ggf. LEADER.
- Beteiligung & Kommunikation
- Vorstellung erster Ergebnisse, Beteiligung der Öffentlichkeit, ggf. Bildung einer Projektgruppe oder Trägerstruktur.
Perspektive & Wirkung
Die Reithalle kann zu einem neuen Typ von Inselraum werden – einem Ort, der Bewegung, Begegnung und praktische Nutzung verbindet.Damit steht das Projekt beispielhaft für die Ziele der Dorfentwicklung:
- Erhalt und Weiterentwicklung bestehender Bausubstanz,
- Ressourcenschonende Nutzung vorhandener Flächen,
- Stärkung des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalts auf der Insel.
Je nach Ergebnis der Konzeptphase kann die Halle künftig sowohl für Reitangebote, Sport, Jugend- und Kulturarbeit, als auch für Insulanerbetriebe von Bedeutung sein.Die Gemeinde begleitet den Prozess als Impulsgeberin im Rahmen der Dorfentwicklung – mit dem Ziel, aus einem ungenutzten Bestand einen lebendigen Zukunftsraum für Spiekeroog zu machen.
MotivationDie Reithalle ist mehr als ein leerstehendes Gebäude – sie steht für ein Stück Inselgeschichte. Über Jahrzehnte war sie Ort des Reitens, des Lernens und des Zusammenseins. Ihr Leerstand spiegelt zugleich den Wandel wider, den viele kleine Inseln erleben: veränderte Freizeitgewohnheiten, begrenzte Flächen und steigende Ansprüche an gemeinschaftliche Räume.
Gerade vor diesem Hintergrund bietet das Projekt eine besondere Chance:
- Bestehende Substanz sichern, statt neue Flächen zu versiegeln.
- Tradition und Zukunft verbinden – durch eine mögliche Wiederaufnahme tiergestützter Angebote oder neue Nutzungen für Sport, Kultur und Begegnung.
- Räume für Insulaner schaffen, die nicht touristisch geprägt sind, sondern dauerhaft den Alltag und das Gemeinschaftsleben stärken.
Die Motivation speist sich damit aus einem klaren Leitgedanken der Dorfentwicklung:Aus Bestehendem Neues schaffen – und Inselräume neu denken.