Nachhaltige Verkehrsberuhigung und Steigerung der Aufenthaltsqualität im Ortszentrum Juist – Umgang mit wachsender E-Bi
Eingereicht von G. Jacobs
Projektträger: Inselgemeinde Juist vertreten durch Bürgermeister
Projektstandort: Ortszentrum Juist – insbesondere Wilhelmstraße, Friesenstraße sowie angrenzende Bereiche
1. Ausgangslage und Handlungsbedarf Die Insel Juist ist als autofreie Nordseeinsel einzigartig – Mobilität erfolgt zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Pferdefuhrwerk oder E-Pedelec, auch als Lastenrad. In den letzten Jahren hat jedoch die zunehmende Nutzung von E-Bikes und Pedelecs das Verkehrsverhalten spürbar verändert. Die gestiegene Geschwindigkeit dieser Fahrzeuge führt insbesondere im Ortszentrum (Wilhelmstraße und Friesenstraße) zu Konflikten zwischen Radfahrer:innen, Fußgänger:innen, Kindern und älteren Personen.
Zugleich hat der wachsende Fahrradverkehr die Parkflächenproblematik verschärft: Fahrräder werden häufig unstrukturiert oder in sensiblen Aufenthaltszonen abgestellt. Dadurch sinkt die Aufenthaltsqualität in zentralen Bereichen, Geschäfte und Gastronomie verlieren an Sichtbarkeit, und Besucher verweilen kürzer.
Um diesen Entwicklungen zu begegnen, soll das Projekt eine ausgewogene Verkehrsberuhigung und Neuordnung des Radverkehrs im Zentrum schaffen – mit dem Ziel, Sicherheit, Ordnung und Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
2. Projektziele - Beruhigung des Radverkehrs im Ortskern durch klare Zonierung, Geschwindigkeitsreduzierung und Sensibilisierung - Schaffung von organisierten, attraktiven Fahrradabstellflächen außerhalb der Hauptlaufachsen - Stärkung der Aufenthaltsqualität in Wilhelmstraße, Friesenstraße, Bahnhofstraße und Strandstraße durch mehr Platz für Fußgänger:innen, Bänke, Begrünung und Gestaltungselemente - Erhöhung der Verweildauer von Gästen und Einheimischen im Zentrum - Erhalt des autofreien Charakters der Insel bei gleichzeitiger Anpassung an moderne Mobilitätsformen - Förderung nachhaltiger Inselmobilität im Sinne der Klimaschutz- und Lebensqualitätsziele der Inselgemeinde
3. Geplante Maßnahmen 3.1 Verkehrsberuhigung im Ortszentrum - Einführung eines „Langsamfahrbereichs“ für E-Bikes in Wilhelmstraße und Friesenstraße (z. B. Schrittgeschwindigkeit, ausgewiesen durch Beschilderung und Bodenmarkierungen) - Prüfung baulicher Gestaltungselemente zur Geschwindigkeitsdämpfung, z. B. Pflasterwechsel, schmale Durchfahrtszonen, leichte Aufpflasterungen - Verstärkte Sensibilisierung durch Informationskampagne („Langsam durchs Herz von Juist“)
3.2 Neuordnung des Fahrradparkens - Einrichtung von dezentralen, attraktiven Fahrradabstellplätzen an den Haupteingängen des Zentrums (z. B. am Kurplatz, an der Billstraße, am Hafenübergang, am Rathaus, an der Kirche, nördlich des Hotel Atlantic, am Damenpfad) - Nutzung hochwertiger Fahrradständer teilweise mit Ladepunkten für E-Bikes - Rückbau wilder Abstellflächen in den Hauptstraßen - Einführung eines einheitlichen Beschilderungs- und Leitsystems für Radparkplätze
3.3 Gestaltung und Aufenthaltsqualität - Aufwertung des Straßenraums in Wilhelmstraße und Friesenstraße durch neue Sitzgelegenheiten, Pflanzkübel, Begrünung und Schattenelemente - Erweiterung von Gehwegzonen und Verweilbereichen für Fußgänger:innen - Kooperation mit Gastronomie und Einzelhandel zur Nutzung von Außenflächen
3.4 Kommunikation und Beteiligung - Bürger- und Gewerbetreffen zur Erarbeitung eines tragfähigen Gesamtkonzepts - Beteiligung von Schulen, Jugendvertretungen und Senior:innen („Wie wollen wir uns auf Juist bewegen?“) - Informationskampagne zu sicherem Verhalten im E-Bike-Verkehr
4. Wirkung und Nachhaltigkeit Sozial: Erhöhung der Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit, Entschärfung von Konflikten zwischen Radfahrenden und Fußgänger:innen | zeitlich gesteuert (saisonal und Tageszeit) Ökologisch: Förderung der klimafreundlichen Mobilität bei gleichzeitiger Raumordnung Wirtschaftlich: Längere Verweildauer, Belebung der Geschäfte und Gastronomie Touristisch: Stärkung des attraktiven, entschleunigten Inselcharakters Gestalterisch: Verbesserung des Ortsbildes durch klar strukturierte, gepflegte Flächen Langfristig: Beitrag zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Inselmobilität auf Juist
5. Projektumsetzung und Zeitplan - Konzeptentwicklung & Beteiligung (Erhebung Ist-Zustand, Bürger-Workshops, Verkehrsanalysen) - Förderantrag & Genehmigung (Antragstellung Programm VierInseln) - Planung & Umsetzung (Einrichtung Fahrradstellflächen, Verkehrsberuhigung, Gestaltung) - Kommunikation & Evaluation (Öffentlichkeitsarbeit, Erfolgskontrolle)
6. Finanzierung (Schätzung) Konzeptentwicklung & Beteiligung Bauliche Maßnahmen Verkehrsberuhigung Fahrradabstellanlagen & Infrastruktur Begrünung & Möblierung Informations- und Kommunikationsmaßnahmen
Finanzierung: - Förderung über das Dorfentwicklungsprogramm VierInseln - Eigenanteil Inselgemeinde - Beiträge der Tourismusförderung 7. Beteiligte Akteure - Inselgemeinde Juist (Projektträger) - Kurverwaltung - Einzelhandelsverband und Dehoga - Bürger:innen - Externe Verkehrsplaner / Landschaftsarchitekturbüro
8. Langfristige Perspektive Die Maßnahme verbindet Verkehrssicherheit, Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Durch die gezielte Beruhigung des E-Bike-Verkehrs, attraktive Abstellflächen und die Aufwertung der zentralen Straßen wird das Ortszentrum zu einem lebendigen, sicheren und entschleunigten Aufenthaltsraum.
Leitidee: „Langsam durchs Herz von Juist – gemeinsam sicher, entspannt und nachhaltig mobil.“