Lasst den Wald so wie er ist - wunderschön.
Als Anwohnerin und fast tägliche Benutzerin der Stadtwalds wünsche ich mir, dass die Wildheit gelassen wird. Er ist Rückzugsort für Tier + Mensch. Bisher wird er von Menschen aller Altersgruppen zum Spazierengehen, Joggen, einigen Kindern als Abenteuerplatz, ein paar Jugendlichen zum Abhängen und Skateboard fahren benutzt. Viel mehr verträgt, diese kleine grüne Lunge im Stadtgebiet eigentlich meines Erachtens nicht.
Zur Wildheit gehört für mich, gefallene Bäume liegen zu lassen, keine Wege zu befestigen (und schon gar nicht zu beleuchten – was für Bäume und Tiere recht schädlich ist), nicht zu viel gestalten.
Die beiden Orte, die vielleicht gestaltet werden könnten, wären für mich der kleine Teich (er könnte z.B. ein Wasserspielplatz für Kinder werden) und der große offene Platz mit den Gedenksteinen. Letzterer wird viel von Eltern mit kleinen Kindern als eine Art Naturspielplatz genutzt, was bereits sehr organisch entsteht.
Vielleicht könnte man den Gedenkplatz auf den hinteren Teil beschränken (und dann aber auch respektvoll pflegen) und den großen Platz mit ein paar einfachen Naturangeboten, z.B. mit Holz und Steinen freigeben.
Wenn man unbedingt gestalten will, dann vielleicht ein paar naturnahe, über die Jahre vergängliche (Kunst-) Installationen kreieren, die zum Innehalten anregen. Im Sinne eines ‚Wald für die Seele‘.
Wenn ich mir eine Parkoursanlage (die ja eigentlich aus dem urbanen Umfeld kommt) vorstelle, sehe ich vor meinem inneren Auge, betonierte Mauern und Flächen. So sehr ich dieses Angebot für Jugendliche begrüße (die Altersgruppe braucht tatsächlich noch viel mehr Orte) frage ich mich, ob der Mini- Stadtwald der beste Ort dafür ist.
Ich denke, er - wie auch ein Bolzplatz würde einen erhöhten Fahrradverkehr durch den Wald mit sich bringen - was u.a. die Sicherheit für die bisherigen Benutzer verändern würde, wenn Wege geteilt werden.
Eine Parkoursanlage, als ziemlich unfallträchtiges Vergnügen, braucht sicher auch eine Zufahrtsstraße für Rettungswagen etc.
Sollte der Bolzplatz in der Nähe der Hundewiese geplant sein, sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Hund jagen Bälle und rumrennende Menschen. Da muss nicht sein.
Verstärken würde eine höhere Benutzerfrequenz des Stadtwaldes durch mehr Aktivitäten vielleicht auch ein Thema, was in und um den Stadtwalds bereits ein unangenehmes Problem ist: menschliche Kot, der oft unvergraben inklusive herumfliegendem Klopapier hinterlassen wird (besonders von durchfahrenden Fahrradtouristen).
Sicher könnte man eine schicke Komposttoilettenanlage, die für den öffentlichen Raum geeignet ist, installieren (in der Schweiz gibt es da tolle Vorbilder), aber ob das im Budget ist?
Grundsätzlich fände ich es gut, wenn es ein Budget für ein überschaubares Naturbildungsprojekt gäbe, um Menschen aller Altersgruppen den Wald und den Aufenthalt darin als das näherzubringen, was er einfach aus sich heraus ist: Ein Lebensraum für Natur und Tier, an dem der Mensch – als Besucher - zur Ruhe kommen kann.
Sehr begrüßen würde ich freundliche Schilder, die die Besucher auffordern, die Natur zu respektieren und ihren Müll wieder mit nach Hause mitzunehmen (aufgestellte Mülleimer laden leider immer wieder dazu ein, noch mehr Müll dort abzuladen - siehe Friedhof) sowie regelmäßige von der Stadt initiierte Aufräumaktionen mit Nutzern des Waldes.