Arbeitsgruppe Aufenthaltsqualität
Strategische Ansätze
Der öffentliche Raum spielt im Leben der Bewohner und Bewohnerinnen eine große Rolle. Er wird als ein zentraler Ort der Begegnung und Kommunikation des öffentlichen Lebens begriffen. Eine Vielzahl von Interessen treffen hier aufeinander und werden im besten Fall miteinander vereint.
In der Region Wilhelmshaven-Friesland gibt es bereits sehr viel Schönes: Die Region weist viele Orte auf, an denen die Menschen gerne verweilen und sich aufhalten, jedoch gibt es auch viele Plätze / Situationen, die verbessert/ aufgewertet und attraktiver gestaltet werden müssen/können. Das Ziel sollte sein, durch die Aufwertung bereits bestehender öffentlicher Räume sowie durch die Schaffung neuer Angebote eine hohe Aufenthaltsqualität zu erreichen und damit die Akzeptanz und Belebung in den Orten zu erhöhen und damit eine Steigerung der Lebensqualität zu erzielen.
- Viele Angebote sind häufig sehr kostspielig (gerade für Familien und Senioren). Darunter fallen z. B. das Aquarium am Südstrand oder das Schwimmbad in Hooksiel. Auch die Eintritte oder Parkgebühren, um die Angebote zu nutzen, sind oft sehr hoch. Hier gilt es, die vorhandenen Angebote günstiger zu machen und/oder Angebote anzubieten, die für Kinder und Jugendliche günstiger sind. Beispiele für kostenneutrale bis günstige Angebote sind unter anderem Spielplätze, Grillhütten, Spieleparks für Kinder (ähnlich wie Bullermeck) und niedrigschwellige Angebote (z.B. im Winter Flächen überfluten, zum Schlittschuh laufen), die dann entsprechend beworben werden (z. B. durch Flyer).
- Wilhelmshaven weist mit seinem Südstrand, dem Meer und den Häfen einige schöne Anziehungspunkt auf. Die Innenstadt hingegen hat Aufwertungspotential. Auch vor dem wirtschaftlichen Hintergrund sollte das fehlende Einzelhandelsangebot verbessert werden. Das zieht die Menschen in die Innenstadt (z. B. in die Marktstraße), wenn gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erhöht wird. Auch (Einkaufs)-Angebote für Schlecht-Wetter-Tage und Möglichkeiten zur Ansiedlung (z.B. kleine Cafés und Restaurants) sollen geschaffen werden.
- Um die Attraktivität der Innenstadt zu fördern, ist die Rückkehr zur „Multifunktionalität“ wünschenswert, denn in der lebendigen Vielfalt liegt die Anziehungskraft von Innenstädten. Ideen dazu sind z.B. das monatsweise vermieten von leerstehenden Ladenflächen (Beispiel Varel). Auch ein Mehr an Angeboten für Kinder und Jugendliche in den Innenstädten trägt zur Belebung der Innenstädte bei.
- Angebote für Kinder und Jugendliche sollten nicht in Randlagen liegen, sie müssen besser erreichbar sein (z. B. liegt das Jugendzentrum in Jever nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb), um die Nutzungsaktivität und die Attraktivität zu erhöhen.
- An vielen Orten in der Region verhindert das Fehlen wichtiger Basis-Infrastruktureinrichtungen das längere Verweilen (z. B. am Wangermeer oder an beliebten Wanderstrecken wie z. B. von Horumersiel nach Schillig). Hierunter fallen z.B. sanitäre Anlagen. Durch die Errichtung z. B. von öffentlichen Toiletten kann die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum stark verbessert werden.
- Es gibt viele Plätze die sehr schön sind, aber durch den starken Autoverkehr an Aufenthaltsqualität verloren haben (z. B. der Kirchplatz in Jever). Die Schaffung von verkehrsberuhigten Bereichen, da wo es möglich und sinnvoll ist, erhöht die Verweildauer der Nutzer und Nutzerinnen.
- Menschen kommen gerne zusammen und verbringen Zeit miteinander. Hierfür müssen attraktive, interkulturelle, inklusive und barrierefreie/-arme Treffpunkte geschaffen werden. Da wo es bereits Treffpunkte gibt, sollte eine entsprechende Aufwertung erreicht werden (z.B. der Börsenplatz in der Wilhelmshavener Innenstadt: attraktive Plätze „mitten in der Stadt“). Es sollen darüber hinaus Plätze für die Ausübung von gemeinsamen Hobbies (z.B. Tischtennis) eingerichtet oder Plätze öffentlich zugänglich gemacht werden (z.B. Sportplatz in Varel).
- Infostelen tragen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum bei. In der Region fehlt es z. B. an Informationsmöglichkeiten zu wichtigen Infrastrukturpunkten, Sehenswürdigkeiten und kulturellen Einrichtungen sowie Anbindungen zum ÖPNV oder öffentlichen WCs. Um dieses Defizit auszugleichen, sollen neue und am besten gleichgestaltete Inforstelen aufgestellt bzw. die bereits vorhandenen sichtbarer gemacht werden (z. B. Minigolfplatz am Bontekai). Dies sollte mit z. B. Sitzmöglichkeiten kombiniert werden.
- Viele Orte beschreiben die Teilnehmer:innen als langweilig oder als unattraktiv. Zu nennen sind hier unter anderem der Park an der Rehaklinik in Wilhelmshaven oder der Ehrenwortplatz. Die Schaffung von generationenübergreifenden Angeboten im Park (z. B. Sportgeräte) und die Aufwertung von „unattraktiven“ Plätzen (z. B. durch Sitzmöglichkeiten, das Aufstellen von Mülleimern, ökologisch orientierte Begrünungen) können dazu beitragen, diese Orte ansprechender zu machen und zu beleben.
- Das Sicherheitsgefühl trägt entscheidend dazu bei, ob öffentlicher Raum genutzt wird bzw. wie er genutzt wird. In der Region gibt es einige Orte, an denen sich die Menschen nicht sicher fühlen (z. B. der Banter See). Diese Sicherheitslücken müssen identifiziert und geschlossen werden.