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Neubauprojekte der Stadt Winsen nicht mehr zeitgemäß

Ich habe mich entschlossen, mich auf diese Weise zu Wort zu melden, weil die Möglichkeiten der Mitsprache auf kommunaler, aber auch bundesweiter Ebene, sehr begrenzt sind. Das betrifft leider unsere Form der Demokratie allgemein, in der eine direkte Beteiligung der Bevölkerung nur in seltenen Fällen existiert. Leider ist auch diese Form der "Beteiligung" hier eher eine Luftnummer, da an dieser Stelle keine wirkliche Einflussnahme mehr möglich ist. Wäre die Stadt wirklich an der Meinung der Bevölkerung zu geplanten Vorhaben wie dem Bau der Stadtbibliothek, der Sanierung der Innenstadt oder des Schwimmbades im Eckermannpark interessiert, wäre z.B. eine repräsentative Befragung der hier lebenden Menschen, unter Angabe aller Umweltgefahren, ein valides Instrument.

Für mich ist die vorgesehene Planung im Schlosspark eine Sünde, denn das Schmuckstück Schlosspark und Umgebung, um das uns viele Städte beneiden, sollte nicht durch Baumfällung und Grundwasserabsenkung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Es muss doch möglich sein in einer Stadt wie Winsen, attraktive Projekte zu planen und zu realisieren, ohne dass der wertvolle und teilweise Jahrhunderte alte Baumbestand in der Innenstadt reduziert wird. Die Wissenschaft warnt schon seit über dreißig Jahren vor dem Klimawandel, der Temperaturanstieg nimmt zu, Extremwetterereignisse werden häufiger usw., nur um einige zentrale Herausforderungen der Zukunft zu nennen. Moderne Städte wie Hamburg haben das erkannt! Dort werden Projekte der bestehenden Natur angepasst, der Erhalt des Baumbestandes hat oberste Priorität. Nicht umsonst wird die Stadt als grüne Großstadt bezeichnet. 

Hier in Winsen regiert die Axt (oder die Kettensäge) allzu oft. Den Planern scheint nicht klar zu sein, dass Schatten und Versickerungsflächen, gerade in der Stadt mit viel Bodenversiegelung, extrem wichtig sind. Da ist die oft beschworene Ausgleichspflanzung irgendwo auf einer landwirtschaftlichen Fläche in einem Winsener Ortsteil wirkungslos. Außerdem kann eine Ausgleichspflanzung von zwei bis drei jungen Bäumen, den entstandenen Schaden bei der Fällung eines z.B. achtzig jährigen Baumes, bezogen auf das Potenzial der CO2-Reduktion, nicht ausgleichen. Hinzu kommt noch, dass oft beobachtet werden kann, dass diese Ausgleichspflanzungen mit kleinen Bäumen, die noch keinen Schatten spenden können, sich selbst überlassen werden, und aufgrund von extremen Dürren in den Sommermonaten, höchstens die Hälfte des Baumbestandes ihr Potenzial zum Heranwachsen entfalten kann. Der Rest stirbt ab, da das Gießen der jungen Pflanzen nicht stattfindet, und viele Tausend Euro sind verschwendet.

Ich sehe die Stadt bei diesem Projekt ebenso auf dem Holzweg wie beim Umbau der Innenstadt und Neubau des Schwimmbades im Eckermannpark. Schade um das Geld!

 

A. Pohlmann
Reference No.: 2022-08494

Official Feedback

Winsen Luhe

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme im Rahmen des Bauleitplanverfahrens. Die Beteiligungsmöglichkeiten für städtebauliche Maßnahmen (in diesem Fall zur Aufstellung eines Bebauungsplans) sind im Baugesetzbuch vorgeschrieben und gesichert. Die Entscheidungsfindung zu diesen Maßnahmen wird innerhalb der politischen Fachausschüsse vorbereitet und teilweise vom Verwaltungsausschuss, abschließend vom Stadtrat der Stadt Winsen (Luhe) beschlossen. Diese Beschlüsse legitimieren das Verwaltungshandeln.

Der nachhaltige Grundsatz der Planung, welcher durch die gesetzliche Vorgabe des Baugesetzbuches geregelt ist, liegt in der Innenentwicklung. Über die Innenentwicklung sollen vorzugsweise Kern- bzw. Innenbereiche verdichtet werden, um die Flächenversiegelung außerhalb und den Eingriff in ungestörte Natur und Landschaft zu verringern. Hamburg hat eine Baumschutzsatzung, um die Argumentationsgrundlage für das Fällen von Bäumen zu verschärfen und den Ausgleich zusätzlich zu sichern. In Winsen (Luhe) existiert eine solche Baumschutzsatzung nicht. Die Wertigkeit der betroffenen Bäumen sowie die notwendigen Ausgleichsmöglichkeiten für bestimmte Bäume sind gutachterlich festgestellt worden und keine willkürliche Entscheidung.

Die aufgezählten Projekte sind über Mehrheitsbeschlüsse der Politik in Winsen (Luhe) legitimiert worden und somit das Ergebnis demokratischer Entscheidungen.

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