STADTRUNDGANG GESTALTUNGSSATZUNG
Stadtrundgang | Gestaltungssatzung der Innenstadt Winsen an der Luhe
Einführung:
In der historischen Innenstadt Winsens gibt es zahlreiche das Stadtbild prägende Gebäude und Gebäude, die unter Denkmal- oder Erhaltungsschutz stehen. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt entschieden für ihren historischen Stadtkern eine Gestaltungssatzung für Gebäude und Werbeanlagen aufzustellen. Zweck der Gestaltungssatzung sind der Schutz und die Erhaltung des bestehenden, bedeutsamen Stadtbildes.
Ziel:
Das wesentliche Ziel soll dabei sein, dass das baukulturelle Erbe, das sich in der Innenstadt mit den histroischen Gebäuden, Gebäudeteilen und städtbaulichen Strukturen zeigt, zu bewahren und behutsam weiterzuentwicklen. Ziel für die Gestaltungssatzung ist in einem Schritt, die typischen Gestaltungselemente, mit denen Gebäude und sonstige bauliche Anlagen das Erscheinungsbild Winsens formen und auch in Zukunft formen sollen, zu identifizieren. Künftig sollen diese typischen Merkmale erhalten und im Einklang mit den heutigen Anforderungen an das Bauen weiterentwickelt werden. Im Rahmen dieses Rundganges wollen wir das Bewusstsein hierfür schärfen und den Zugewinn für die Allgemeinheit bei einer Anwendung der Gestaltungselemente im Satzungsgebiet erläutern. Dabei sind wesentliche Aspekte, die es zu beachten gilt: Raumkanten, die Kubaturen und Höhenentwicklungen, die Dachformen und die Fassadengliederung sowie die Aufteilung der Fenster- und Türformate. Schlussendlich sollen Bauherren Gestaltungsvorgaben in Form einer verbindlichen Satzung an die Hand gegeben werden.
Da nicht in allen Teilbereichen der Innenstadt dieselben Gestaltungsprinzipien prägend sind und da nicht überall der gleich hohe Anspruch an ein homogenes Stadtbild vorhanden ist, wird die Gestaltungssatzung Zonierungen erhalten. Im Kernbereich, in denen die historische und unter Denkmalschutz stehende Bebauung konzentriert ist, ist das Stadtbild empfindlicher. in den Randbereichen ist eine detailierte Festsetzung von Gestaltungsmerkmalen nicht in gleichen Maße erforderlich.
Innenstadtrundgang:
Im Zuge der Erarbeitung der Gestaltungssatzung für Winsen (Luhe), haben ab dem 07.07.2021 Informationsrundgänge stattgefunden, an denen der Begriff Gestaltungssatzung erklärt und positive Beispiele, die das Stadtbild prägen, vor Ort gezeigt wurden. Eine Zusammenfassung der Inhalte, die während der Rundgänge besprochen wurden sowie eine Abbildung über die Route, die abgegangen wurde finden SIe weiter unten. Für diejenigen, die nicht an den Rundgängen teilnehmen konnten steht hier außerdem noch ein Kurzfilm bereit, der ebenfalls die wichtigststen Merkmale des Innenstadtbildes der Winsener Kernstadt aufzeigt.
Link zum Video Stadtrundgang: https://youtu.be/wQiveeX4TKs
Zusammenfassung des Innenstadtrundgangs zur Beteiligung der Öffentlichkeit:
Historischer Stadtgrundriss
Als ein Alleinstellungsmerkmal Winsens ist der historische Stadtgrundriss aus dem 18. Jahrhundert noch heute durch die schmalen Straßenzüge und die kleinteiligen, schmalen Parzellen v.a. im nördlichen Bereich der Innenstadt sichtbar. Große Teile der vorhandenen Bausubstanz in der Innenstadt bestehen aus denkmalgeschützten und zum Erhalt festgesetzten Gebäuden. Der Kirchturm der Marienkirche bildet dabei eine städtebauliche Markante in der Innenstadt, die bereits aus der Ferne sichtbar ist. Hier sind bereits erste typische Gestaltungsmerkmale zu erkennen: oftmals wurde als Fassadenmaterial Klinker in Rottönen verwendet, die zur Identität beitragen und stadtkulturelles Erbe bilden. Darüber hinaus wurden die Dächer oftmals mit Dachziegeln in roten, rotbraunen bis braunen Farbtönen ausgeführt.
Der Platz vor der Kirche wurde so gestaltet, dass das Verhältnis von Geschossigkeit und den Abständen zu den Gebäuden ein harmonisches Bild ergibt. Wenn wir gleich weiter gehen, achten Sie gerne auch auf den Durchgang unterhalb des Kirchturms, der eine Besonderheit darstellt.
1a Markstraße
Auch die Lage und Gestaltung der heutigen Haupteinkaufsstraßen ist in der Historie begründet. Diese waren früher wichtige Verkehrsachsen, an denen Handel betrieben wurde. Prägend sind die verspringenden Gebäudefluchten, die Aufweitungen und Verengungen des Straßenraums bilden.
1b Markstraße / Deichstraße
Wir befinden uns nun auf dem Bereich der Luhe-Insel, zu dem meine Kollegin gleich noch etwas sagen wird. Was hier bereits gut zu erkennen ist, ist der Erhalt des historischen Straßenführung und des engen Straßenraums. Darüber hinaus zeigt sich hier die überwiegende Giebelständigkeit der Gebäude und die Aufnahme traditioneller Dachformen. Häufig kommen Satteldächer vor, die teilweise mit Zwerchgiebel oder als Drempeltypen ausgebildet wurden. Dies sind wesentliche Aspekte, die die historische Bausubstanz prägen und die es auch künftig zu bewahren gilt.
2 „Tor zur Altstadt“
An dieser Ecke zeigt sich, wie bei der Gestaltung eines Neubaus darauf geachtet werden kann, dass die vorhandenen historischen Elemente aufgegriffen werden. Bei der Planung des in diesem Jahr fertiggestellten Neubaus wurden sowohl die vorhandenen Raumkanten als auch die kleinteilige Gebäudestruktur in der Fassadenaufteilung aufgenommen. Auch hier lässt sich die Giebelständigkeit und der oftmals verwendeten rote Klinker als Fassadenmaterial erkennen. Die Gebäudehöhen orientieren sich an denen der Umgebungsbebauung und bilden an der Deichstraße gleichzeitig einen adäquaten Eingang zur Innen- bzw. Altstadt.
3 Nördliche Luheinsel
Kennzeichnend für Winsen ist die Lage der Stadt am Flusslauf der Luhe. Auch die Parzellenstruktur der Luhe-Insel ist bereits im 18. Jahrhundert zu erkennen. Die kleinen, langgestreckten Parzellen und die dichte Bebauung existierten noch heute. Auch hier zeigt sich die überwiegende Giebelständigkeit der Gebäude.
4 Blaufärberhaus
Hier sehen Sie das Blaufärberhaus, das älteste Bürgerhaus der Stadt. Neben den reinen Klinkergebäuden finden sich in Winsen v.a. im Norden der Innenstadt auch oftmals Fachwerkgebäude in unterschiedlichen Ausführungen. Die Farbigkeit der Fachwerke orientiert sich meist an Brauntönen. Teilweise sind die Fachwerke mit Klinker ausgefacht und weisen prägnante Verzierungen auf – wie man hier sehen kann.
5 Haselhorsthof
Der gesamte nördliche Bereich kann – im Gegensatz zum Kernbereich der Innenstadt – als weniger empfindsam gegenüber Eingriffen in die Gestaltung bezeichnet werden. Hier wurden durch Sanierungen in den 1970/80er Jahren teilweise Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die Gestaltsprache des Bestandes wurde dabei aufgenommen. Man erkennt daher noch die zusammenhängenden Straßenfassaden und die einheitliche Höhenentwicklung. Außerdem zeigt sich hier die ortstypische harmonische Aufteilung der Fassaden durch Fenster und Türen. Die historischen Gebäude weisen meist eine klare Gliederung von Sockel, Wand und Dach auf. Dabei war auch die Größe der Öffnungen konstruktiv begrenzt und daher kleiner, als es heutzutage natürlich möglich wäre.
6 Nördliche Rathausstraße
Der nördliche Bereich der Rathausstraße wird von den ortstypischen Klinkerfassaden, die zum Teil durch Verzierungen gestaltet wurden, dominiert. Die zuvor angesprochenen harmonische Fassadenaufteilung durch Fenster und Türen erstreckt sich hier v.a. in den oberen Geschossen. Charakteristisch für Winsen war die Ausbildung einer Lochfassade mit rechteckigen, stehenden Fensterformaten, die hier weitestgehend erhalten wurde. Im Erdgeschossbereich wurden mit den Jahren Eingriffe in die historische Fassadenaufteilung zugunsten breiter Schaufensterfronten notwendig. Die gestalteten Werbeanlagen wurden teilweise harmonisch in die Gestaltung der Fassaden eingebettet – dies kann man vor allem an der Gestaltung der Apotheken oder auch am Beispiel von Fielmann (ein Stück weiter) erkennen.
7 Südliche Rathausstraße: Woolworth
An dieser Stelle nimmt die Gestaltung des Umbaus – wie bereits beim Neubau am Tor zur Altstadt – die Gestaltungselemente der historischen Bebauung auf. Der verwendete rote Klinker in der Ansicht zur Rathausstraße, die Gestaltung als Lochfassade sowie die Fensterformate und die Aufteilung der Dachstruktur nimmt Bezug zur Umgebungsbebauung. Darüber hinaus fügt sich die Gestaltung der Werbung sowohl was die Größe als auch die Proportion angeht hier harmonisch ein. Es wurde lediglich der Name als Schriftzug verwendet und auch die Schaufenster von zusätzlicher Beklebung freigehalten.
8 Schloss und Marstall
Der Schlosspark bildet die größte zusammenhängend gestaltete Grünfläche in der Innenstadt. Sie fasst das historische Ensemble aus Schloss, ehemaligem Gefängnis, Rathaus und Marstall. Auch am Schloss selbst zeigen sich die bereits zuvor erwähnten ortstypischen Gestaltungselemente.
Route der Stadtrundgänge:
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David Forster
Stadt Winsen (Luhe)
Geschäftsbereich IV Stadtplanung und Bauordnung
Schloßplatz 1
21423 Winsen (Luhe)
Telephone: 04171 657-166
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